Revision der CoC-Standards

Seit Juli 2022 befindet sich das Regelwerk rund um die FSC Chain of Custody (CoC) in der Revision. Der Revisionsprozess beinhaltet verschiedene Schritte, von der Konzeptions- über verschiedene Entwurfsphasen bis hin zum geplanten Inkrafttreten im Juli 2026. Wie ein solcher Revisionsprozess abläuft und an welchen Stellen sich Stakeholder beteiligen und einbringen können, erklärt diese Seite.

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Warum eine Revision?

Seit der letzten vollständigen Revision haben sich die Märkte und forstbasierten Produkte stark verändert. Eine Überarbeitung der CoC-Regelwerke stellt sicher, dass die Standards weiterhin den Anforderungen der Industrie gerecht werden und gleichzeitig die Integrität der Lieferkette erhalten bleibt.

Da das CoC-Regelwerk aus vielen verschiedenen Komponenten besteht, die eng miteinander verknüpft sind, wird es als „Gesamtpaket“ überarbeitet.

Was ist das Besondere?

Das Chain of Custody Regelwerk wird im regulären Prozessverfahren erneuert. Es ist das erste Mal, dass das neue reguläre Verfahren nach FSC-PRO-01-001 (Development and Revision of FSC Normative Documents) angewendet wird. FSC-PRO-01-001 wurde kürzlich überarbeitet und enthält viele neue Aspekte:

  • Die Einführung einer vorgeschalteten “konzeptionellen Phase
  • Die Optionen, öffentliche, aber auch fokussierte Konsultationen umzusetzen
  • Die Wirkungsorientierung ist fundamentaler Bestandteil der Zielsetzung
  • Es gibt verschlankte Entscheidungsprozesse und
  • Praxistests zur Überprüfung der Anpassungen.

Die konzeptionelle Phase

Die Revision beginnt mit der konzeptionellen Phase. Die drei wichtigsten Aspekte im Überblick:

  • Prozesseinbindung: Bereits zu Beginn des Revisionsprozesses, noch vor der Einrichtung einer technischen Working Group, werden Interessengruppen aktiv eingebunden. Es wird umfangreiches Konsultationsmaterial gesammelt, woraufhin der Review-Report (s.u) entsteht.
  • Konsultation: Der Höhenpunkt dieser Phase ist die Konsultation zur konzeptionellen Phase. Es ist die wesentliche Gelegenheit für Stakeholder, das Ergebnis der Revision auch strategisch zu steuern. Damit endet die konzeptionelle Phase und es entsteht der finale Konsultationsbericht.
  • Ergebnis: Zuletzt werden die gesammelten zu erzielenden Wirkungen (eng.: Outcomes) der Revision unter Punkt „Ergebnis“ in der Aufgabenstellung, den sog. „Terms of Reference, TOR“ niedergeschrieben. Die Formulierung der Outcomes und der dafür benötigten konzeptionellen Änderungen steht im Vordergrund.

Der Review Report

Der Kick-off der konzeptionellen Phase ist der Review Report. Er wird zu Beginn des Revisionsprozesses auf Basis einer internationalen Konsultation aller Interessengruppen erstellt. Er bildet die Grundlage für die Beurteilung, ob eine Revision notwendig ist. Ist die Antwort positiv, bildet der Review Report die erste Datengrundlage für den anschließenden Revisionsprozess. Im Falle der CoC-Revision enthält er folgende Ergebnisse bzw. Forderungen:

  • Die Komplexität des/der Standards sollte adressiert werden
  • Es braucht die Einbindung von risiko-orientierten Ansätzen
  • Vereinfachung für Kleinunternehmen
  • Die Änderungen / Neuerungen sollten auf der Grundlage von Folgenabschätzungen (impact assessments) und Praxistests erfolgen
  • Es braucht Wirkungsorientierung und risikobasierte Auditierung bei den FSC Kernarbeitsnormen
  • Was ist mit der Einbindung relevanter Elemente bei den ‘False Claims’ Advice Notes?

Aktueller Themenstand

Die o.g. Maßnahmen werden umgesetzt, um die abschließende fokussierte Konsultation am Ende der konzeptionellen Phase immer weiter zu profilieren. Je mehr reflektierte Anliegen, Bedenken und Ansätze gesammelt werden desto besser. Hier ist die aktuelle konsolidierte internationale Themenübersicht für die COC Revision zu sehen. Sie fasst alle Themen zusammen, die bisher (Stand 10/2023) während der konzeptionellen Phase aufkamen und kombiniert diese mit den strategischen Zielen von FSC.

Was denken die Chain of Custody Stakeholder in Deutschland und Österreich?

Diese Themen bewegen aktuell (Stand 10/2023) die deutschen FSC CoC-Stakeholder (Die Liste wird regelmäßig aktualisiert). Erhoben wurden sie während der konzeptionellen Phase in Interviews und Workshops. 

Wunsch nach administrativen Anpassungen

  • Übersichtlichkeit & Beständigkeit
    Zusammenfassung von Standards, Advice Notes und Interpretationen. Wunsch nach beständigem Regelwerk. Fixe Integrationsintervalle. Eindeutige Kommunikationskanäle.
  • Balance zwischen Interpretationsspielraum und Klarheit des Regelwerks
    z.B. mehr Klarheit im Geltungsbereich für Outsourcing und CLR, Reduktion von „Doppelchecks“. Klarere Definitionen von Verantwortlichkeiten innerhalb der Lieferkette (Wunsch nach verbesserter Prüfbarkeit)
  • Etablierung neuer Ansätze und Methoden, um Unternehmensressourcen für eine FSC-Zertifizierung einzusparen z.B. (Sprach-) barrieren verringern
    um die COC für ressourcenarme Unternehmen zugänglicher zu machen. Stichwort Kleinunternehmen – Moduldenkweise.
  • Anpassung des Überwachungsaudits-Intervalls
    z.B. an die Audit-Perfomance des Unternehmens. Remote Audits z.B. bei Firmen mit geringem Risiko.

Ideen, die COC anwenderfreundlicher & attraktiver zu machen

  • Reduktion der Label Vielfalt
  • Ausbau der risikobasierten Ansätze
    z.B. Kriterien zur Risikobewertung (stehen bisher nur in CB Standard 20-011) zugänglicher und klarer machen.
  • Überprüfung ob Anforderungen an Multisite-Zertifizierung sinnvoll ist
    z.B. Ausbildung der Mitarbeiter nach ISO 9001:2015 IRCA

Wunsch nach verbesserter Prozessbegleitung

  • Sprachbarrieren verringern
  • Verschiedene Wege zur Beteiligung am Revisionsprozess ermöglichen
  • Zugang zu Informationen: Themensammlungen & Prozessablauf
  • Nutzung von moderner Technologie für die Konsultationsplattform
  • Transparentere Feedback-Schleifen
  • COC Arbeitsgruppe für den Revisionsprozess

Informations- und Beteiligungsmöglichkeiten

Der Höhenpunkt der konzeptionellen Phase ist die Konsultation zur konzeptionellen Phase in Q2 2024. Alle gesammelten Anliegen, Themen und Visionen, welche zuvor durch Workshops & Austauschtage gesammelt wurden, werden in der Erstellung des Konsultations-Fragebogens berücksichtigt. Die Konsultation zur konzeptionellen Phase ist somit die wesentliche Gelegenheit für alle Stakeholder, das Ergebnis der Revision strategisch zu steuern, da die zu erzielenden Wirkungen am Ende des Revisionsprozess abgefragt werden.

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Nächste Beteiligungsmöglichkeiten in Deutschland:

Digitale Workshop Serie von FSC Deutschland: In Arbeit

COC Arbeitsgruppe: In Planung (nur für Mitglieder)

Ihr Ansprechpartner bei Fragen zur FSC CoC-Revision oder zu Beteiligungsmöglichkeiten:

Für Deutschland: Lukas Pabst
Manager Marktservice & Chain of Custody
Tel: 0761 38653 65
lukas.pabst@fsc-deutschland.de

Für Österreich: Julia Köberl
julia.koeberl@at.fsc.org

Links und Dokumente

FSC-STD-40-004 Chain of Custody Certification  (40-003 & 40-007)

FSC-STD-20-011 Chain of Custody Evaluations