20 Mrz, 2024

FSC empfiehlt am Tag des Waldes: Film „Wald im Wandel“

Online-Premiere am 21.03.2024 um 16:00 Uhr

Der NABU hat anlässlich des „Tag des Waldes“ am 21.03.2024 um 16:00 Uhr zur Online-Premiere des Films „Wald im Wandel“ eingeladen. Dietrich Mehl, Leiter des Forstbetriebs Reiersdorf, hat den Film mitproduziert und mit FSC Deutschland über die Waldbewirtschaftung der Zukunft gesprochen.

Verantwortungsvolle Waldbewirtschaftung macht resilient

„Mit einer auf ökologische Parameter angepassten Waldbewirtschaftung kann man Wälder besser in die Lage versetzen, einen Beitrag zum Schutz vor Klimawandel und Artenverlust zu leisten“, resümiert Dietrich Mehl. Im Film „Wald im Wandel“ stellt der Leiter des Forstbetriebs Reiersdorf das Konzept einer verantwortungsvollen Waldbewirtschaftung in den Landesforsten vor. Ausgangspunkt war der Wunsch, das Konzept der nachhaltigen Waldbewirtschaftung auch für diejenigen zugänglich zu machen, die nicht regelmäßig an Waldexkursionen oder Fachvorträgen teilnehmen.

Der Film greift schwerpunktmäßig Verfahren zur Naturverjüngung, die Intensität von Holznutzung, den Umgang mit strukturreichen Wäldern, die Rolle von Totholz, Fragen des Wassermanagements und die Rolle der Jagd auf. Solche Maßnahmen helfen dabei, die Widerstandsfähigkeit der Wälder zu stärken, erklärt Dietrich Mehl. Beispielsweise zeigten wissenschaftliche Untersuchungen, dass eine gemischte Baumartenzusammensetzung und Laubholzwälder die Fähigkeit zur Wasserspeicherung positiv beeinflussen. Dennoch sei die Waldbewirtschaftung kein Allerheilmittel, insbesondere wenn die Erderhitzung die 1,5-Grad-Grenze deutlich reißen sollte.

FSC hat Ökosystemleistungen im Blick

Eine verantwortungsvolle Waldbewirtschaftung habe auch Auswirkungen auf die Intensität der Holznutzung. „Wir müssen viel genauer überlegen, was und wie viel wir Wäldern abverlangen“, unterstreicht der Leiter des Forstbetriebs Reiersdorf. „Das überschneidet sich zu wenig mit dem, was wir uns aktuell als Gesellschaft erhoffen.“ Man müsse den Blick stärker auf die Gesamtheit der Leistungen des Waldes lenken: „Wenn das primäre Ziel Walderhalt ist, muss man das als Gesellschaft honorieren. Es gibt immer wieder Bestrebungen dazu, auch von FSC in Bezug auf Ökosystemleistungen, aber Konsens ist das noch nicht.“

Dietrich Mehl ist seit vielen Jahren bei FSC Deutschland aktiv. In den Videobeiträgen „FSC-Waldrennen“ und „FSC-Baumcasting“ demonstrierte er den Einsatz von Rückepferden und Erntemaschinen und führte durch das Biotop- und Totholz-Konzept des Waldes. „Für das Waldbewirtschaftungsprojekt in Reiersdorf und den damit verbundenen Film hat es schon eine gewisse Rolle gespielt, dass wir seit über 20 Jahren FSC-zertifiziert sind“, sagt Mehl. „FSC bietet die Möglichkeit zum gleichberechtigten Austausch mit anderen Interessengruppen und dadurch entstehen Netzwerke, die unter anderem die Bilder aus unserem Film ermöglichen.“

FSC ermöglicht Austausch mit anderen Interessengruppen

In Reiersdorf setze man ganz überwiegend auf natürliche Verjüngung mit Rotbuche, Hähereiche, Eberesche, Hainbuche, Ahorn und anderen Laubarten. Zur Unterstützung werden auch Saaten eingesetzt, vor allem bei Rotbuchen und Eichen. Ein Alt- und Totholzkonzept soll helfen, viel Biomasse in den Flächen zu halten, um Lebensraum zu sichern und die Vorteile einer hohen Bodenbedeckung zu nutzen. „Wälder brauchen mittlerweile einen doppelten oder sogar dreifachen Boden, um für den Fall eines Sturmes oder einer Dürreperiode vorzusorgen. Das schafft dann gleichzeitig aber auch Freiräume, weil man sich auf die geplanten Maßnahmen besser verlassen kann“, erklärt Dietrich Mehl.

Ein vorausschauendes Waldmanagement heißt für den Leiter des Forstbetriebs auch, Offenheit für Veränderungen und Geduld an den Tag zu legen. Waldbewirtschaftung sei als Prozess zu begreifen, dessen Gestaltung ein Gefühl für die Abläufe und natürlichen Grenzen des Waldes erfordere. „Im Reiersdorfer Waldkonzept wird deutlich, dass wir ausdrücklich nicht auf alle Fragen schon eine Antwort geben können oder ein ‚Maß der Dinge‘ entwickeln wollen“, betont Dietrich Mehl. Vielmehr sei ein ständiger Austausch mit den Interessengruppen im Wald nötig, beispielsweise über die Plattformen von FSC.

Den Film „Wald im Wandel“ können Sie über den Youtube-Kanal des Nabu ab sofort unter diesem Link einsehen.

Julia Springmann