24 Jan., 2025

​Einen Schritt weiter: Wie Icebug für eine nachhaltigere Lösung mobilisierte

Drei Fragen an Sebastian Lundfall von der schwedischen Outdoor-Schuhmarke Icebug

In unserem Format „Drei Fragen an“ sprechen wir mit Menschen, die sich tagtäglich für Waldschutz und verantwortungsvolle FSC-Waldwirtschaft engagieren. Dieses Mal mit Sebastian Lundfall, der bei der Icebug AB für die Nachhaltigkeitskommunikation verantwortlich ist.

Der schwedische Hersteller Icebug produziert Schuhe mit besonders rutschfestem Grip, die auch auf glatten oder vereisten Oberflächen sicheren Halt bieten sollen. Das in Göteborg ansässige Unternehmen arbeitet laut eigener Aussage daran, seine Auswirkungen auf das Klima zu verringern, hat keine Wachstumsziele und stellt Natur und Gesellschaft über den Profit.

Icebug ist ein zertifiziertes B Corp-Unternehmen. Das bedeutet, Sie erfüllen strenge soziale und ökologische Nachhaltigkeitsstandards und verpflichten sich zu verantwortungsvollem Handeln und Transparenz. Wie kam es zu der Entscheidung, FSC-zertifizierten Naturkautschuk für die Schuhsohlen zu verwenden?
Wir haben beschlossen, auf FSC-zertifizierten Naturkautschuk umzusteigen, um unsere Abhängigkeit von erdölbasierten Materialien zu verringern und sicherzustellen, dass unsere Produkte mit unseren Nachhaltigkeitswerten übereinstimmen. Die Suche nach nachhaltig angebautem Naturkautschuk war anfangs schwierig, da er nicht überall erhältlich ist. Durch die Zusammenarbeit mit FSC konnten wir Kontakte zu zertifizierten Kleinbauern knüpfen und so eine Wertschöpfungskette für nachhaltig angebauten Naturkautschuk aufbauen. Somit verringern wir die Umweltbelastung und erhalten gleichzeitig Zugang zu erstklassigem Material für unsere Schuhsohlen.

Vor welchen Herausforderungen standen Sie bei der Umstellung auf FSC-zertifizierte Materialien in der Schuhproduktion? Und wie haben Sie diese gemeistert?
Eine der größten Herausforderungen bestand darin, eine Kautschukfabrik davon zu überzeugen, mit der relativ kleinen Menge zu arbeiten, die wir ursprünglich benötigten – nur 15 Tonnen. Um dieses Problem zu lösen, luden wir andere Schuhmarken ein, sich der Initiative anzuschließen, was die Nachfrage auf 15.000 Tonnen erhöhte. Diese Größenordnung ermutigte die Fabrik, sich FSC-zertifizieren zu lassen. Durch den Anstoß der Zusammenarbeit innerhalb der Branche ist es uns gelungen, eine vollständig FSC-zertifizierte Wertschöpfungskette für Naturkautschuk zu schaffen.

Konsumentinnen und Konsumenten suchen zunehmend nach Mode und Schuhen, die ihre Werte widerspiegeln. Wie kommunizieren Sie, um diese wachsende Kundengruppe, für die Nachhaltigkeit wichtig ist, anzusprechen?
Neben der FSC-Zertifizierung setzen wir uns leidenschaftlich für den Erhalt der schwedischen Urwälder ein. Mit Marketingkampagnen wenden wir uns an Entscheidungsträger und bitten sie, zur Rettung der letzten schwedischen Urwälder beizutragen, indem sie die Art und Weise ändern, wie diese unschätzbaren Ressourcen von der Industrie abgeholzt werden. Wir haben auch große Summen an Organisationen gespendet, die Wälder kaufen und für alle Zeiten erhalten. Leider ist der schwedische FSC-Standard nicht stark genug, um diese empfindlichen Ökosysteme und die künftige Artenvielfalt zu schützen. Die Anforderungen des Standards müssen verschärft werden, und wir tun unser Bestes, um den Wandel innerhalb der Wirtschaftskammer voranzutreiben. Aus unserer Community und unserem Kundenstamm wissen wir, dass Nachhaltigkeit immer mehr an Bedeutung gewinnt und die Menschen sich nicht mit bloßen Ambitionen zufriedengeben, sondern echte Taten fordern. Hier wird FSC eine wichtige Rolle spielen, solange die Zertifizierung mit den Anforderungen und den Forderungen der EU, der UN und zahlreicher Wissenschaftler Schritt halten kann.

Franziska Becker