22.05.2023

Rückblick: Webinar zur FSC Policy for Association (PfA)

In einem Webinar am 26. April 2023 diskutierten interessierte Stakeholder von FSC Deutschland die Änderungen in der Version 3 der Policy for Association (PfA).

Die PfA ist in erster Linie ein wichtiges Instrument zur Wahrung der Integrität und Reputation des FSC-Systems. Lars Hoffmann, Pressesprecher von FSC Deutschland, erklärte eingangs, die PfA definiere Aktivitäten, die in der Zusammenarbeit mit FSC nicht akzeptabel sind und ermögliche Sanktionen bei Verstößen gegen die Grundwerte des FSC. Die Überarbeitungen in Version 3 seien in erster Linie dazu da, die Handlungsoptionen von FSC zu stärken und die nicht akzeptablen Aktivitäten zu erweitern, um die PfA fit für Anforderungen des 21. Jahrhunderts zu machen.

Eine technische Arbeitsgruppe, deren Mitglieder mehrheitlich im Globalen Süden tätig sind, überarbeitete die PfA über 21 Monate hinweg in 35 Sitzungen. Neu ist, dass inakzeptable Aktivitäten auch für den Forstproduktsektor gelten und nun auch Waldumwandlung beinhalten. Unternehmensgruppen gelten fortan auch als verbunden, wenn ein Eigentums- oder Kontrollverhältnis besteht.

Screening-Tool für assoziierte Unternehmen
Ab dem 1. Juli ist ein Screening-Tool für Unternehmen freigeschaltet, die dem FSC-System beitreten. Uwe Sayer, Geschäftsführer von FSC Deutschland und Moderator des Webinars, übergab dazu das Wort an Saija Hotti, Expertin von FSC International. Das Tool werde einen Fragenkatalog zur Bewertung des Risikos eines Verstoßes gegen die Grundwerte von FSC beinhalten und die Verbindungen zu anderen Unternehmen aufdecken können. Zudem sei vorgesehen, eine Liste der sich im Assoziierungsprozess befindlichen Unternehmen 30 Tage lang zu veröffentlichen. Dadurch soll die Stellungnahme lokaler Stakeholder vereinfacht und die Transparenz des Verfahrens erhöht werden.

Version 3 der PfA sei ein guter Versuch, das Thema Compliance in den Griff zu bekommen, betonte Johannes Zahnen, der sich beim WWF schon seit Jahren gegen illegal geschlagenes und importiertes Holz einsetzt. Die Schwierigkeit sei, einen Kompromiss zwischen hohen Überwachungskosten und der Wehrhaftigkeit der Organisation zu finden. Die PfA schaffe es, die Unternehmen umfassend zu betrachten, um Verletzungen der FSC-Ziele zu verhindern. Deshalb sei zu erwarten, dass die Änderung der PfA die Reputation des FSC und den Wettbewerb für alle fair wirtschaftenden Unternehmen verbessere. Insbesondere im Kontext der neuen due diligence-Regelungen im Rahmen der EUDR sei es lohnenswert, die Überschneidungen mit dem FSC-System zu prüfen.

Sinnvolles Tool zur Risikoanalyse
In einer abschließenden Diskussion der Teilnehmer:innen teilte Jörn Ackermann vom Zertifizierungsunternehmen GFA seine Einschätzung mit. Die PfA V3 sei ein sinnvolles Tool zur Risikoanalyse und die Verschärfungen seien begrüßungswert. Allerdings gebe es die Befürchtung, das Screening-Tool könne nicht rechtzeitig fertig werden oder nur eingeschränkt funktionieren. Eine Herausforderung sei auch die sehr zeit- und ressourcenintensive Überprüfung von Familienverbindungen und sonstigen Verstrickungen von Unternehmen.

Die PfA V3 gilt ab dem 1. Januar und wird ab diesem Zeitpunkt für die Bewertung von Aktivitäten verwendet. Aktivitäten zuvor werden nach der PfA Version 2 evaluiert. Ab dem 1. Juli 2023 treten neben einem Screening-Tool für Unternehmen, die dem FSC System beitreten wollen, die Rahmenvereinbarungen für Reparation nach PfA V2 und V3 in Kraft. Die Präsentationsfolien zum Webinar vom 26. April finden Sie hier.

Standardinterpretationen von FSC International
In einer Standardinterpretation hat FSC International das FSC Remedy Framework (FSC-PRO-01-004 V1-0) veröffentlicht. Es legt die Anforderungen für Reparationen fest, die eine Assoziierung mit dem FSC gemäß der PfA Version 3 ermöglichen. Jede Organisation, die ab dem 1. Januar 2023 gegen die PfA durch inakzeptable Aktivitäten verstößt, muss den Reparationsprozess gemäß FSC-PRO-01-004 durchlaufen, um für eine Assoziierung mit FSC in Frage zu kommen. Der Reparationsprozess wird durch eine Reihe von Maßnahmen geregelt, die für die Behebung entstandener sozialer und ökologischer Schäden erforderlich sind.

Autor: FSC Deutschland