Autor: FSC Deutschland | 04.12.2017

Öffentliche Anhörungen gestartet: FSC-Verfahren und Leitfadendokument zur Anerkennung von Ökosystemdienstleistungen

Ökosystemdienstleistungen (Wasser, Kohlenstoff, Biodiversität, Boden und Erholungsdienstleistungen) sind Leistungen, die uns die Natur zur Verfügung stellt und die wir in großem Maße einfach selbstverständlich nutzen. Dabei wird diesen Dienstleistungen häufig kein Wert beigemessen, da sie scheinbar unbegrenzt zur Verfügung stehen. Sie bieten der Gesellschaft eine breite Palette von Vorteilen und Ressourcen, von verlässlichen sauberen Wasserströmen bis hin zu fruchtbaren Böden und Kohlenstoffsequestrierung. FSC-zertifizierte Waldbewirtschaftung fordert bereits den Schutz und die verantwortungsvolle Nutzung dieser Ökosystemleistungen.

Ein nicht nachhaltiger Umgang mit den natürlichen Ressourcen beeinflusst aber auch die Verfügbarkeit von Ökosystemdienstleistungen und damit auch die Grundlage des menschlichen Handelns. Weltweit versucht man diesem Trend durch Studien und eine Inwertsetzung dieser Leistungen als Naturkapital zu begegnen (vgl. TEEB-Prozess). Auch der FSC versucht Instrumente bereitzustellen, um einen finanziellen Gegenwert für geleistete Ökosystemdienstleistungen (PES) bereitzustellen und der Entwaldung weltweit entgegen zu wirken. Damit stellt der FSC Inhabern eines FSC-Forstzertifikats ein Verfahren für die Waldbewirtschaftung zur Verfügung, mit dessen Hilfe die positiven Auswirkungen ihrer Aktivitäten auf Ökosystemdienstleistungen wie Kohlenstoffspeicherung, Wassereinzugsgebiete oder Erhaltung der biologischen Vielfalt, belegt werden können und als zusätzliche Einkommensquelle genutzt werden können.

Wir möchten Sie einladen, an der öffentlichen Konsultation zum zweiten Entwurf des FSC-Verfahrens für Ökosystemdienstleistungen (Ecosystem Services Procedure) und dem ersten Entwurf eines Leitfadens zu Ökosystemdienstleistungen (Ecosystem Services Guidance) teilzunehmen, die bis zum 23. Dezember 2017 läuft.

Ein von FSC International bereitgestellter Leitfaden bietet den Zertifikatsinhabern Unterstützung bei der Umsetzung des Verfahrens und stellt einige Beispiele für Methoden vor, die vor Ort zur Messung wichtiger Ergebnisse von Ökosystemleistungen eingesetzt werden können.
Im Rahmen der öffentlichen Anhörung können Sie FSC International mitteilen, ob das Verfahren und die Leitlinien klare Strukturen hat, in Übereinstimmung mit der globalen FSC-Strategie ist und Ihnen einen Wert bietet. Um an der Anhörung teilnehmen zu können, ist es erforderlich, sich für ein Benutzerkonto auf FSC-Konsultationsplattform anzumelden.

Kontakt
Wenn Sie Fragen, Kommentare oder Bedenken haben, wenden Sie sich bitte an Rosario Galán, r.galan@fsc.org.
Nehmen Sie hier an der Anhörung des Verfahrens teil.
Teilnahme an der Anhörung der Leitfadens hier.

Da die zur Anhörung gestellten Dokumente auf Englisch verfasst sind, können Sie uns bei Bedarf Ihre Kommentare auch in deutscher Sprache zusenden, wir übersetzen diese und leiten Sie an FSC International weiter. Sprechen Sie uns an: info@fsc-deutschland.de

Die PES sollen einen alternativen Anreiz für Waldbewirtschafter schaffen, Wald zu erhalten und für monetären Ausgleich zu sorgen. Dadurch sollen Ökosysteme geschützt und wiederhergestellt werden. Die Instrumente sind anwendbar für Waldbewirtschafter, die noch nicht zertifiziert sind. Darüber hinaus bieten sie FSC-Zertifikatsinhabern zusätzliche wirtschaftliche Unterstützung.

Was sind die Werkzeuge zur Berechnung von FSC-Ökosystemdienstleistungen?

  • Messung: Das erste Instrument ist eine gängige Methode mit der FSC-Zertifikatsinhaber die Auswirkungen ihrer Waldbewirtschaftungsaktivitäten auf Ökosystemleistungen darlegen können.
  • Aussagen: Aussagen zu FSC-Ökosystemdienstleistungen geben Regierungen, Investoren, Käufern und Unternehmen die Gewissheit, dass die von ihnen bezahlten Wirkungen Ökosystemleistungen erhalten.
  • Verkaufsfähige/handelbare Vermögenswerte: Der FSC wird auch sondieren, inwieweit verkaufsfähige/handelbare Vermögenswerte (Assets) geschaffen werden können. Neben der Untersuchung eines FSC-HCV-Guthabens (High Conservation Value = besondere ökologische Schutzwerte) soll auch angeschaut werden, ob FSC-Aussagen zu Ökosystemdienstleistungen zusätzlich auf extern handelbaren Emissionsgutschriften und Wasserressourcen „geschichtet“ werden können.

Diese FSC-Tools liefern dem Finanzsektor zeitnahe, geprüfte und lokalisierte Daten über die Auswirkungen ihrer Investitionen auf Ökosystemleistungen. Darüber hinaus werden Unternehmen in der Lage sein, ihr Engagement für Nachhaltigkeit zu belegen und die Zerstörung und die Degradierung von Wäldern zu reduzieren. Die Marktwerkzeuge des FSC-Ökosystem-Services werden auch dazu beitragen, diese Akteure mit FSC-Zertifikatsinhabern und interessanten unterstützenswerten Projekten zusammen zu bringen.

2011 hat der FSC in Zusammenarbeit mit dem United Nations Environment Programme das fünfjährige Projekt „ForestCertification for Ecosystem Services (ForCES)“ als Anreiz für den Erhalt wertvoller Ökosystemleistungen in verantwortungsvoll bewirtschafteten Wäldern gestartet. Ziel des Projekts ist die Anpassung der FSC-Standards an aufstrebende Ökosystemdienstleistungsmärkte und die Ausrichtung von Ökosystemdienstleistungen gemäß ihrem gegenwärtigen oder zukünftigen Marktpotenzial. Das ForCES-Projekt wird an mehreren Pilotstandorten implementiert und getestet, insbesondere in den folgenden Ländern: Chile, Indonesien, Nepal und Vietnam.

Weitere Informationen zu dem Thema finden Sie auf der Website von FSC International.