Autor: FSC Deutschland | 23.05.2019

FSC-zertifizierte Holzkohle aus Namibia hilft beim Kampf gegen Dornbüsche

ALDI SÜD und ALDI Nord nehmen FSC-zertifizierte Holzkohle aus Namibia ins Sortiment auf, die ausschließlich aus Dornenbüschen besteht. Die invasive Art bedroht dort das natürliche Ökosystem.

Die Kohle ist FSC-zertifiziert und stammt somit aus verantwortungsvollen Quellen: FSC sichert neben ökologischer Verantwortung auch verbesserte Bedingungen der Arbeiter. Ab heute können Verbraucher die Kohle in 3-Kilogramm-Beuteln für 2,99 Euro in allen ALDI SÜD und ALDI Nord Filialen käuflich erwerben.

Mit etwas Verzögerung ist nun endlich die Grillsaison gestartet und der entspannten Gartenparty steht nichts mehr im Weg. Damit Würstchen, Steaks, Grillgemüse und vegetarische Würstchen leckere Mahlzeiten werden, spielt Holzkohle eine wichtige Rolle.

Jedes Jahr werden in Deutschland circa 250.000 Tonnen Grillkohle verbraucht. Das sollte Grund genug sein, sich über die Herkunft der Kohle Gedanken zu machen. Das weltweit wachsende Geschäft mit der Holzkohle führt auch dazu, dass häufige illegal geschlagenes Holz beigemischt wird. Dieses Holz stammt hauptsächlich aus den Tropen und aus Urwäldern in Europa, Afrika und Südamerika.

Holzkohle wird hergestellt, indem man luftgetrocknetes Holz luftdicht und ohne Sauerstoffzufuhr auf 205 – 300 Grad erhitzt. Dabei verbrennen die leichtflüchtigen Bestandteile im Holz. Holzkohle, im Gegensatz zu Holz, verbrennt mit einer höheren Temperatur und ohne Flamme. Das hat den Vorteil, dass die Grillware nicht in den Flammen verbrennt. Meistens wird für die Holzkohlenherstellung Hartholz verwendet, da es eine bessere Energie-Bilanz aufweist als weichere Holzarten.

Eine weitere Art der Holzkohle sind Grillbriketts. Hierfür wird die Holzkohle gepresst, was dazu führt, dass die Briketts aufgrund der höheren Dichte deutlich länger brennen und weniger Asche erzeugen. Ein Nachteil von Grillbriketts ist, dass sie schwerer entzündbar sind.

Holzkohle aus legaler, sozial und ökologisch verantwortungsvoller Waldwirtschaft erkennt der Verbraucher an dem FSC-Label. Das Forest Stewardship Council zertifiziert Holzkohle nur dann, wenn der Hersteller nachweislich die FSC-Anforderungen einhält. Der FSC setzt sich für eine ökologische Waldwirtschaft ein, bei der auch soziale Aspekte wie Arbeitsschutz oder die Rechte indigener Gemeinschaften eine zentrale Rolle spielen.

Die regelmäßige Kontrolle der FSC-zertifizierten Unternehmen erfolgt durch externe Gutachter. Derzeit prüft der FSC Deutschland FSC-zertifizierte Holzkohle aus dem Handel. Dazu werden Proben an das US Forest Products Laboratory geschickt, um eine Zuordnung der verwendeten Holzarten durchzuführen.
Von knapp hundert ausgewerteten Proben wurden bisher zwei Proben mit Auffälligkeiten gefunden, wo die auf der Verpackung angegebene Holzart nicht mit der überprüften Holzsorte übereinstimmt. Bei beiden handelt es sich um Restbestände aus 2018. FSC ging den Fällen nach und kontaktierte die Hersteller.

Holzkohle aus Büschen?!

In einem neuen Projekt bieten Aldi SÜD und Aldi Nord nun Holzkohle an, die ausschließlich aus Büschen aus Namibia stammt. Kooperationspartner von ALDI und FSC bei dem Projekt ist die Firma DHG aus Kempen, welche die Holzkohle aus Namibia importiert und bereits seit einigen Jahren unter der Marke Flammenco Holzkohleprodukte aus Namibia auf dem deutschen Markt verkauft.

Diese Büsche sind häufig Dornenbüsche und wurden nach Namibia eingeschleppt. Problematisch sind sie, weil sie durch ihre rasante Ausbreitung die Umwelt gefährden. Experten zufolge ist bereits eine landwirtschaftliche Nutzfläche von 30-45 Millionen Hektar beeinträchtigt, was etwa 30% der Landesfläche Namibias ausmacht. (Quelle GIZ: Projektnummer: 2011.2200.1: Busch-Biomasse in Namibia, Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)). Problematisch ist die Verbuschung auch, da sie sich negativ auf die Biodiversität, seltene Tiere und die Grundwasserbildung auswirkt.

Kommerzielle Farmen, beschreibt die GIZ, würden bisher mit chemischen Maßnahmen gegen die Verbuschung vorgehen, während die Regierung auf staatlichen Farmen kleinteilige, arbeitsintensive Entbuschung finanziert. Bislang reichen die Bemühungen nicht aus, die Ausbreitung von Sträuchern und Bäumen einzudämmen. Infrastruktur und geeignete Technologien sind nicht ausreichend, um die Biomasse auf eine wirtschaftliche und gleichzeitig umweltverträgliche Weise zu fördern.
Mit FSC wird dieses Ziel möglich! FSC zertifiziert die verbuschten Gebiete und sichert somit, dass die Grillkohle aus verantwortungsvollen Quellen stammt.

Derzeit ist die Buschholz-Kohle ein Aktionsprodukt. Sobald die ALDI-Unternehmen das Produkt langfristig ins Sortiment aufnehmen, kann dazu beigetragen werden, aktiv und langfristig gegen die Verbuschung vorzugehen, denn nach bestimmter Zeit wachsen die Büsche wieder nach.

Wie kann Holzkohle die soziale Situation in Namibia verbessern?

Bislang ist die Abholzung der Büsche aufwendig und kostspielig. Der Mehrwert, die Biomasse zu vermarkten wirkt sich in vielerlei Gesichtspunkten positiv auf die namibische Gesellschaft aus: Alle Arbeitsschritte von der Abholzung, Herstellung der Holzkohle bis hin zur Verpackung werden ausschließlich in Namibia durchgeführt. Das schafft Arbeitsplätze und Wertschöpfung im Land und sorgt zusätzlich für mehr Transparenz in der Lieferkette.

Im FSC-Regelwerk wird zum Beispiel festgelegt, dass FSC-zertifizierte Unternehmen ihren Arbeitern sichere Arbeitsbedingungen bieten müssen.
Besonders in ländlichen Gebieten, wo sich die Verbuschung am stärksten ausbreitet, ist Lebensraum von Mensch und Tier gefährdet. Die regelmäßige Renaturierung der verbuschten Weidefläche sorgt für gesicherten Lebensraum.

Bei allen Bedenken der Verbraucher, Holzkohle aus Afrika zu kaufen, schafft der FSC gemeinsam mit ALDI und den Menschen in Namibia eine gute Alternative. Die Beseitigung der schädlichen Dornenbüsche trägt zum Schutz der Natur- und Kulturlandschaft bei. Mit der Holzkohle im Sortiment von ALDI ist die Entbuschung wirtschaftlich rentabel und schafft gleichzeitig Arbeitsplätze und wirtschaftlichen Wachstum in Namibia.

Grillen Sie mit gutem Gewissen, indem Sie beim Kauf von Holzkohle oder Briketts auf das FSC-Label achten!