21.02.2023

FSC-zertifizierte Fläche in Gabun wächst um 180.000 Hektar

Die Ogooué-Konzession im Süden Gabuns des Holzeinschlagunternehmens Gabon Advanced Wood Sarl (GAW) wurde FSC-zertifiziert. Dies ist das erste FSC-Waldbewirtschaftungszertifikat in Gabun seit 2014 und ein wichtiger Meilenstein für Gabuns Bestreben, alle seine Forstkonzessionen bis 2025 zu zertifizieren.

Gabon Advanced Wood Sarl ist in der Stadt Moanda ansässig und liefert Rundholz an die verarbeitende Industrie in die Sonderwirtschaftszone Nkok, einem 1126 Hektar großen, sektorübergreifenden Industriepark, 27 Kilometer von der Hauptstadt Libreville entfernt. Die Ogooué-Konzession umfasst 179.861 Hektar Wald, davon sind 25.996 Hektar strenges Schutzgebiet. In der Konzession wurden 309 Baumarten erfasst, zudem bietet der Wald Lebensraum für bedrohte Säugetiere wie Elefanten, Schimpansen und Gorillas.

Mit der neu zertifizierten Konzession beläuft sich die gesamte FSC-zertifizierte Fläche in Gabun nun auf 2.241.051 Hektar. 15 Millionen Hektar sind im Land für die holzwirtschaftliche Nutzung ausgewiesen. Insgesamt verfügt Gabun über 22 Millionen Hektar Waldfläche und gilt damit als das waldreichste Land im Kongobecken. Das Bestreben Gabuns, bis 2025 alle Forstkonzessionen zu zertifizieren bietet somit ein enormes Potenzial, die Fläche unter verantwortungsvoller Waldbewirtschaftung zu erhöhen.

Der FSC-Standard von Gabun

FSC hat 10 Prinzipien und 70 spezifizierende Kriterien für verantwortungsvolle Waldwirtschaft formuliert, die weltweit gültig sind. Anhand derer werden die nationalen Indikatoren entwickelt, die auf das jeweilige Land abgestimmt sind. Der FSC Standard in Gabun berücksichtigt insbesondere die ökologischen Gegebenheiten in Gabun sowie die indigene und waldabhängige Bevölkerung. Die aktuelle Version des Standards ist seit 2021 gültig. Zum Nachlesen finden Sie den FSC-Standard von Gabun hier.

Im Folgenden werden einzelne Indikatoren des FSC-Standards von Gabun näher beleuchtet. Die Nummer des Indikators befindet sich jeweils am Ende der Zeile in der Klammer.

Die ökologische Dimension

FSC sieht vor, dass Artenvielfalt, Produktivität und ökologische Prozesse des Waldes bei der Entnahme von Holz und Nicht-Holzprodukten erhalten bleiben. Für den Wald bedeutet die FSC-Zertifizierung zunächst eine Zustandserhebung: Waldressourcen und Ökosystemleistungen werden identifiziert und dokumentiert (5.1.1), um in die Managementplanung eingebunden zu werden. Im Vorfeld forstwirtschaftlicher Eingriffe werden sogenannte Umweltverträglichkeitsprüfungen veranlasst, um ein möglichst schonendes Vorgehen sicherzustellen (6.2.2). Der Forstbetrieb verpflichtet sich, im Falle einer Störung des Ökosystems, Maßnahmen zur Renaturierung vorzunehmen (6.3.3). Die Restauration natürlicher Waldflächen findet nur mit Hilfe von einheimischen Pflanzenarten statt (10.2.3), die Nutzung von gentechnisch verändertem Saatgut ist verboten (10.4.1). Zum Erhalt seltener und bedrohter Arten wird auf mindestens zehn Prozent der Betriebsfläche ein Netz von Schutzzonen ausgewiesen (6.5.4).

Die soziale Dimension

Neben den ökologischen Vorteilen der FSC-Zertifizierung, soll auch die ansässige Bevölkerung von der verantwortungsvollen Waldwirtschaft profitieren. Im global gültigen Prinzip 3 der FSC-Standards sind die Rechte indigener Volksgruppen verankert. In Gabun handelt es sich dabei um die Völker der Baka, Akowa, Bekui, Bebinga, Bambongo und der Baringa. In Gesprächen mit der indigenen Bevölkerung werden traditionelle Landnutzungsrechte festgehalten (3.1.2). Da der Wald die Lebensgrundlage für diese Gruppen darstellt, haben sie ein Mitspracherecht bei der Planung forstwirtschaftlicher Eingriffe (3.2.1). Auch die Land- und Nutzungsrechte der lokalen nicht indigenen Bevölkerung sind in den FSC-Standards manifestiert (4.1.2). Der Forstbetrieb verpflichtet sich außerdem durch die FSC-Zertifizierung der Gleichberechtigung der Geschlechter (2.2.1). Das heißt, es wird Chancengleichheit bei zu vergebenden Jobs gewahrt und Frauen sowie Männer erhalten für die gleiche Arbeit das gleiche Gehalt. Um betriebsinterner Diskriminierung oder Belästigung beizukommen, implementiert der Forstbetrieb ein vertrauliches Meldesystem (2.2.10). Im Kampf für gerechte Arbeitsbedingungen und gegen den illegalen Holzeinschlag leistet die FSC-Zertifizierung ihren Beitrag, indem sie klare Anforderungen formuliert, die von einer unabhängigen Zertifizierungsstelle jährlich überprüft werden.

Autor: FSC Deutschland