27.10.2022

FSC Deutschland trauert um Freiherr von Rotenhan

Gründungsvorsitzender von FSC Deutschland überraschend verstorben.

FSC Deutschland trauert um Freiherr von Rotenhan, Gründungsmitglied von FSC Deutschland und erster Vorsitzender. Kurz vor seinem 73. Geburtstag starb der in Bamberg geborene und zuletzt in Rentweinsdorf wohnende ehemalige FSC-Vorsitzende. Der studierte Betriebswirtschaftler leitete ab 1978 den land- und fortwirtschaftlichen Familienbetrieb und zog nach verschiedenen politischen Ämtern 1998 bis 2008 als CSU-Abgeordneter in den bayerischen Landtag ein. Wald- und Forstwirtschaft lagen Sebastian von Rotenhan stets am Herzen. Er war von 1989 bis 2001 Bundesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft (ANW).

1996 schließlich war er aktiv daran beteiligt, den Forest Stewardship Council auch in Deutschland zu etablieren. Damals noch unter dem Namen Arbeitsgruppe FSC Deutschland, gehörte er zu den wenigen Waldbesitzenden, die sich zusammen mit Gewerkschaften und Umweltverbänden aktiv an der Gründung des Vereins beteiligten. So war er auch an der Gründungsveranstaltung am 1. Oktober 1997 in Bonn im Haus der Geschichte anwesend. Hier trat er vor allem für die kleineren Waldbesitzenden ein, die aufgrund ihrer Größe Zweifel am Ansatz der einzelbetrieblichen Zertifizierung hatten. Kein Zweifel ließ er an seinem Nachhaltigkeitsgedanken, so sagte er in seiner damaligen Rede: „Ich bin Waldbesitzer. Ich bin immer erst einmal Waldbesitzer und habe mich dann entschlossen, meinen Betrieb nach den Regeln der naturgemäßen Waldwirtschaft zu bewirtschaften, wobei mir dieser Entschluss leicht fiel, denn den hat bereits mein Urgroßvater getroffen – vor hundert Jahren – deshalb brauche ich nur so weiter machen, wie dies die Vorfahren gemacht haben.“

Sein großes Thema war die Jagd. Hier stritt er für ein konsequentes Jagdmanagement, welches sich vornehmlich an den natürlichen Funktionen und Bedürfnisse des Waldes orientiert. Damit prägten er und andere engagierte Akteure aus Umweltkammer und Waldbesitz im FSC Deutschland auch den nationalen Waldstandard bis heute. Nach wie vor beeinhaltet der Deutsche FSC Waldstandard die klare Anforderung an Waldbesitzende, ein konsequentes Jagdmanagement zu betreiben, welches sich an den Bedürfnissen des Waldes orientiert und die natürliche Verjüngung so zulässt, dass ein stabiler Mischwald etabliert wird. In den letzten fünf Jahren, zeigt sich angesichts der großen Waldschäden, verusacht durch Trockenheit und Borkenkäfer, wie richtig Sebastian Freiherr von Rotenhan und seine Mitstreiter mit ihrer Sicht auf gute Waldwirtschaft und naturgerechte Jagd lagen. Schließlich gilt bei vielen Expert:innen die Jagd als ein Schlüssel zur Entwicklung und Etablierung klimarsilienter Wälder.

Die Gedanken von Freiherr von Rotenhan zur Jagd, sind nachzulesen in seiner Schrift von 2004 sowie 2014: „…damit Keiner sagen kann, er habe es nicht gewusst“ (Im Netz auf einer externen Website gefunden, FSC übernimmt keine Haftung für Lizenz oder Sicherheit der Seite: http://www.ige-grumsin.de/wp-content/uploads/2014/11/Sebostion-Freiherr-v.-Rotenhon.pdf ).

Das Bedauern und Mitgefühl von FSC Deutschland gilt der Familie des Verstorbenen. Sebastian von Rotenhan wird am Tag seines 73. Geburtstags, am 1. November 2022, in Rentweinsdorf beerdigt.