© Forstamt Boppard
Chinesisches Umweltministerium besucht FSC-Wald
FSC-Ökosystemleistungen erklärt am Beispiel Boppards
Eine Delegation von Vertreterinnen und Vertretern des chinesischen Umweltministeriums sowie die Geschäftsführerin von FSC-China, Wang Qinghua, ließen sich Ende Oktober am Beispiel Boppards die Besonderheiten verantwortungsvollen Waldmanagements in Deutschland erläutern. Im Fokus standen vor allem die FSC-Ökosystemleistungen.
Bemerkenswert fanden die chinesischen Vertreterinnen und Vertreter, wie eine glaubwürdige Zertifizierung wie FSC die Möglichkeiten staatlicher Förderung in Deutschland vereinfacht. Großes Interesse aber galt vor allem den Ökosystemleistungen, also jenen Leistungen des Waldes, von denen der Mensch profitiert und letztlich abhängig ist. Dazu zählen beispielsweise Kohlenstoffspeicherung, Biotop- und Artenschutz, Wasser- und Bodenschutz sowie Erholung. Ziel von FSC ist es, das Engagement für den Erhalt dieser Ökosystemleistungen in Wert zu setzen. Das Prinzip der Zusatzzertifizierung sieht vor, dass Unternehmen als Sponsoren die entsprechenden Leistungen von Waldbesitzenden in Form der Waldpartnerschaft finanziell unterstützen. So auch im Stadtwald Boppard, der 2021 im Rahmen eines Pilotprojekts als erstes die Zertifizierung der Ökosystemleistungen nach FSC in Deutschland absolvierte. „In Boppard spielen neben dem Erhalt des Mikroklimas vor allem Wasser- und Erosionsschutz eine besondere Rolle. Wir sind aber auch eine Tourismusregion, sodass Wälder neben der Holzproduktion vielerlei Ansprüche befriedigen müssen“, erläuterte Henke die verschiedenen Leistungen des Waldes.
Lehrreiche Informationen
Die Ökosystemleistungen als extra Baustein der FSC-Waldzertifizierung zu diskutieren, eröffnete neue Perspektiven für die chinesischen Kollegen. „Die Delegation war beeindruckt von den detaillierten Daten, wie man die Wirkungen von Maßnahmen auf definierte Ökosystemleistungen messen kann, die die Bopparder Forstverwaltung vorlegte. Die wichtige Rolle, die FSC Deutschland bei der Vermittlung zwischen Wald und dem Sponsor für die nachgewiesenen Wirkungen spielte, und die verschiedenen Wege, die das Forstamt nutzte, um Unternehmen und örtliche Gemeinden in die Unterstützung der Waldentwicklung einzubinden, waren für die Delegierten sehr lehrreich“, sagte die Geschäftsführerin von FSC-China, Wang Qinghua, im Anschluss an den Waldbesuch.
Alternative Einkommen von großer Bedeutung
Die Erläuterungen von Forstamtsleiter Axel Henke, dem örtliche Revierleiter Johannes Nass sowie Elmar Seizinger von FSC Deutschland zeichneten ein klares Bild der Zukunft für Deutschlands Wälder in Zeiten des Klimawandels. Eichen seien vielerorts geschwächt, von den Fichten ganz zu schweigen, so Henke. Der Ertrag für Waldbesitzende würde perspektivisch tendenziell sinken, zusätzliche Einnahmequellen entsprechend an Bedeutung gewinnen. Elmar Seizinger erklärte: „Unternehmen unterstützen Waldbesitzende gerne, sie brauchen aber auch Gewissheit, dass mit ihren Geldern nachweisbar sinnvolle Maßnahmen umgesetzt werden. Entsprechende Wirkungen müssen die Förster:innen nachweisen. Mit FSC gelingt das gut.“