Autorin: Charlotte Schalich | 01.05.2022

Forstwirt:in – Ein Beruf auf dem aufsteigenden Ast

FSC im Gespräch mit Auszubildender Esther Grashof zum Tag der Arbeit am 1. Mai. Die angehende Forstwirtin spricht mit FSC über ihre Ausbildung, Veränderungen durch die Pandemie und Herausforderungen durch den Klimawandel. Wir erhalten einen Einblick in ihren Berufsalltag und reden über mögliche Zukunftsszenarien.

Esther Grashof hat den Weg zur Motorsäge in einem befreundeten Forstbetrieb gefunden. Es folgten Motorsägenschein und Praktikum – und mittlerweile absolviert die angehende Forstwirtin ihr drittes Ausbildungsjahr bei der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. „Selbst bei schlechtem Wetter habe ich Spaß und Freude an der Arbeit“ erzählt uns Frau Grashof und empfiehlt jedem, der gerne draußen und vor allem im Team arbeitet, ihre Ausbildung weiter. Neben Teamfähigkeit und Naturverbundenheit solle man aber auch eine gewisse Belastbarkeit und Ausdauer mitbringen. Ihre größte Herausforderung: die Größe. Mit 1,59 m müsse man schon mal kreativ werden: „Man lernt, bei der schweren Arbeit den ganzen Körper einzusetzen und nicht nur die Arme“. Sie ist die einzige Frau in einer Männertruppe, aber auch das sei Gewöhnungssache und alle hätten sich schnell miteinander arrangieren können.

Aktuelle Herausforderungen: Folgen der Klimakrise
Die Pandemie ist auch an der Auszubildenden nicht spurlos vorbeigegangen. Sie erzählt von vielen Schulausfällen und Informationen für Prüfungen und Lerninhalten, die mitunter nur schwer zu bekommen waren. Nichtsdestotrotz: Die Arbeit im Wald steht nicht still. Traktoren wollen gefahren werden, Motorsägen müssen Kulturen sichern und Erdbohrer dienen zum Pflanzen von Setzlingen. „Diese Geräte begegnen Forstwirt:innen täglich und sind essentiell für die anstehenden Arbeiten im Wald. Dazu gehören vor allem das Fichtenfällen, die Flächenräumung und das Aufforsten der Bestände, so Esther Grashof. Die Auswirkungen des Klimawandels seien hier deutlich spürbar und eine Herausforderung: „Verkehrssicherung wird ein immer relevanteres und präsenteres Thema, da durch die erhöhte Trockenheit immer mehr Bäume absterben und eine Gefahr für Wege und Erholungseinrichtungen darstellen“, erzählt die angehende Forstwirtin. Das Absterben von Fichtenreinbeständen führe zu Kalamitätsflächen, die den Wald nicht nur kahl aussehen lassen, sondern auch die Folgen des fortschreitenden Klimawandels klar aufzeigten.

An die Hausregeln des Waldes und der Tiere halten
Für die Zukunft wünscht sich die junge Frau Waldbesucher:innen, die ein Bewusstsein für ihre Umgebung mitbringen: Viele würden vergessen, dass der Wald die Heimat von unzähligen Lebewesen ist und man sich so auch an die „Hausregeln des Waldes und der Tiere zu halten hat“.
Beruflich ist Esther Grashof in ihrem Themengebiet glücklich und möchte sich mit einem Jagdschein noch weiter qualifizieren.

Text und Interview: Charlotte Schalich, Praktikantin bei FSC Deutschland