Claudia Brück über Fairtrade
© FSC Deutschland / Simon Vollmeyer
Dr. Joachim Rau und Jens Kerstan im Rathaus Hamburg (v.l.).
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„Für uns als BMEL ist FSC ein wichtiger Mitstreiter auf unserem Weg, die Wälder weltweit Schritt für Schritt nachhaltiger zu bewirtschaften“, so Parlamentarische Staatssekretärin Claudia Müller.
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FSC Deutschland Vorsitzender Uwe Bentlage
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FSC-Generaldirektor Kim Carstensen dankte Martin Kaiser, Stefan Salvador und Dr. Uwe Sayer für ihren Einsatz als ehemalige Geschäftsführer.
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Im Rahmen der Jubiläumsfeier wurden auch Gründungsmitglieder, ehemalige Vorstandsmitglieder und (ehemalige) Mitglieder des Richtlinienausschusses geeehrt.
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Ausklang der Feierlichkeiten im Rathaus.
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Waldexkursion im Revier Hamburg Harburg mit Gido Hollmichel.
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25 Jahre FSC Deutschland – Wenn Waldsicht zur Weitsicht wird
Mitgliedschaft und Wegbegleiter diskutierten und feierten in Hamburg
1998 wurde offiziell der Verein für verantwortungsvolle Waldwirtschaft e.V., damals noch unter dem Namen FSC Arbeitsgruppe Deutschland e.V., gegründet. Bekannt ist die Organisation heute als FSC Deutschland. Seitdem sind mit über 1,55 Millionen Hektar rund 14,5 Prozent der Waldfläche in Deutschland FSC-zertifiziert. Über 3.500 Unternehmen nutzen das FSC-System in der Produktkette (Chain of Custody), über 70 Prozent der Deutschen kennen FSC. Die Geschäftsstelle in Freiburg im Breisgau zählt inzwischen 18 Mitarbeitende.
Diesen Erfolg feierte FSC Deutschland am 6. und 7. November 2023 mit einer zweitägigen Veranstaltung in Hamburg. Zu Gast waren Mitglieder, Partner, zertifizierte Unternehmen und Nutzer der Warenzeichen.
Zum Jubiläum wurde das Konzept Zertifizierung grundsätzlich auf den Prüfstand gestellt
Auf der Jubiläumskonferenz folgte eine lebhafte Podiumsdiskussion auf aufschlussreiche Impulsvorträge der geladenen Referentinnen und Referenten. Unter dem Titel „Zertifizierungssysteme auf dem Prüfstand“ beleuchteten die Vortragenden im ersten Themenblock die Leistungsfähigkeit aktueller Zertifizierungssysteme für Umwelt- und Sozialstandards.
Namhafte Expertinnen wie Claudia Brück, Mitglied der Geschäftsleitung bei Fairtrade Deutschland, und Dr. Johanna Wurbs vom Umweltbundesamt gaben Einblicke in die Entwicklung und die zukünftige Rolle von Zertifizierungssystemen wie Fairtrade und dem Blauen Engel.
Michaela Schröder vom Verbraucherzentrale Bundesverband schilderte die Herausforderungen für Konsumentinnen und Konsumenten im Label-Dschungel und hob hervor, wie zentral das Vertrauen auf die Leistungsfähigkeit von Zertifizierungszeichen für Verbraucherinnen und Verbraucher ist.
Olaf Dechow von der Otto Group thematisierte die Schwierigkeiten seines Unternehmens, ausreichend FSC-zertifiziertes Holz einzukaufen, bei dem Ziel, 100 Prozent der eigenen Holzprodukte auf FSC-zertifiziert umzustellen. Gleichzeitig betonte er, dass die FSC-Zertifizierung hilfreich und nötig sei, um sich als Händler auf glaubwürdige Nachhaltigkeitsaussagen verlassen zu können.
Ökosystemleistungen vermarkten – Greenwashing oder Game Changer?
Im zweiten Themenblock wurden die Potenziale der Vermarktung von Ökosystemleistungen aus dem Wald für die Stabilität natürlicher Ökosysteme diskutiert.
Die Stadt Boppard hat 2022 als erster Waldbesitzer Deutschlands die FSC-Zusatzzertifizierung für Wald-Ökosystemleistungen erhalten. Forstamtsleiter Axel Henke hob hervor: „Durch die Vermarktung unserer Ökosystemleistungen haben wir finanzielle Planungssicherheit für die nächsten Jahre. So können wir auch Stilllegungsflächen finanzieren.“
Yougha von Laer, Expertin für Waldschutz des WWF betonte: „Es ist elementar wichtig, dass die Wirkung einer FSC-Zertifizierung systematisch und wiederholt gemessen wird. Das gilt auch für Ökosystemleistungen.“ Ihr Fazit: „Die Vermarktung von Ökosystemleistungen des Waldes kann sinnvoll sein. Ob es Greenwashing oder ein Gamechanger für Waldbewirtschaftende ist, hängt vom einzelnen Projekt und seiner Ausgestaltung ab. Transparenz über Maßnahmen, Kosten und Käufer müssen aber stets gegeben sein.“
Astrid Manciu von der FORLIANCE GmbH erläuterte, welche Bedeutung Klimaschutzaktivitäten für Unternehmen haben und wie sichergestellt werden kann, dass diese Maßnahmen einen positiven Einfluss im Kampf gegen den Klimawandel haben.
Abendempfang des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg
Am Abend lud der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg FSC Deutschland und seine Gäste ins Hamburger Rathaus ein. Die Stadt Hamburg unterstützte schon früh die Entwicklung nationaler FSC-Kriterien und schloss sich Anfang 1998 als bundesweit erster staatlicher Forstbetrieb dem FSC an. Im feierlichen Ambiente unterstrich Senator Jens Kerstan, zuständig für Umwelt, Klima und Energie in der Hansestadt, die Bedeutung eines nachhaltig bewirtschafteten Waldes für Hamburg.
„Wir können stolz sein auf das was wir bereits geschafft haben“, resümierte Uwe Bentlage, Vorstandsvorsitzender von FSC Deutschland in seiner Festrede. Er warf außerdem einen Blick in die Zukunft der Organisation und schilderte mögliche Szenarien für ihre Entwicklung in den nächsten 25 Jahren.
Claudia Müller, Parlamentarische Staatssekretärin des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft hielt in Vertretung des Bundesministers eine Laudatio auf FSC Deutschland. Dabei hob sie wiederholt hervor, wie nah die Ziele des Ministeriums für eine moderne klimaangepasste Waldwirtschaft in Deutschland an denen des FSC-Standards liegen. Müller unterstrich dies mit den Worten: „Für uns als BMEL ist FSC ein wichtiger Mitstreiter auf unserem Weg, die Wälder weltweit Schritt für Schritt nachhaltiger zu bewirtschaften.“
Kim Carstensen, Generaldirektor bei FSC International, lobte die herausragende Rolle von FSC Deutschland für die globale Entwicklung der Organisation und dankte den Pionieren und Wegbegleiterinnen und Wegbegleitern. Sein besonderer Dank galt Martin Kaiser, Stefan Salvador und Dr. Uwe Sayer für ihren Einsatz als ehemalige Geschäftsführer. Vor dem Hintergrund der aktuellen Herausforderungen in der Mitgliedschaft sowie nicht besetzter Positionen im Vorstand betonte Carstensen: „FSC Deutschland kann, muss und wird seine aktuellen Schwierigkeiten überwinden und danach gestärkt nach vorne gehen.“
Waldexkursion in den Hamburger Stadtwald
Zum Abschluss der Jubiläumsfeier ging es am nächsten Tag auf Exkursion in den ersten FSC-zertifizierten Wald Deutschlands: den Stadtwald Hamburg im Revier Harburg.
Revierförster Gido Hollmichel, der bereits 1998 den Weg bis zur Zertifizierung begleitete, zeigte den Teilnehmenden anschaulich, wie er und seine Kollegen den Wald nach dem FSC-Standard gestalten und ihn fit für die Zukunft machen. „Die FSC-Zertifizierung ist für uns wie eine Verkehrskontrolle oder das Wissen um einen Blitzer. Erst wenn Sie wissen, dass Sie geblitzt werden könnten, halten Sie sich auch konsequent an die Regeln. Wenn nicht, fahren Sie doch vielleicht gerne mal ein bisschen schneller“, so Hollmichel.
Die Diskussionen und der Austausch während der zwei Tage machten das 25-jährige Jubiläum nicht nur zu einer Feier, sondern lieferten auch eine Bestandsaufnahme und einen Ausblick auf kommende Herausforderungen und Zukunftsvisionen der Organisation.
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