Autor: FSC Deutschland | 14.02.2023
Environmental DNA: Kann sie dem FSC helfen, seine Wirkung zu beweisen?
Franck Trolliet, FSC-Evaluation & Learning Manager stellt im Podcast „Forest For The Future” eine weitere Möglichkeit vor, die Artenvielfalt in FSC-Wäldern zu bestimmen
Vogelfedern im Fluss oder Hirsch-Kot auf dem Waldweg: Lebende Organismen hinterlassen überall DNA-Spuren in der Umwelt, sogenannte environmental DNA (eDNA). Diese zu sammeln und auszuwerten, könnte eine schnelle und kostengünstige Möglichkeit für FSC sein, die biologische Vielfalt zertifizierter Wälder auf globaler Ebene zu kartieren und die Auswirkungen der FSC-Zertifizierung wissenschaftlich und in großem Maßstab nachzuweisen.
Bislang haben FSC-Mitarbeitende sowie Forstarbeitende in regelmäßigen Abständen Zählungen durchgeführt, Kamera- und Satellitenbilder ausgewertet und Tonspuren analysiert, um die Veränderungen der Artenvielfalt in FSC-zertifizierten Wäldern zu dokumentieren. Franck Trolliet, FSC Evaluation & Learning Manager, erzählt im FSC-Podcast „Forest For The Future”, worin er die Chancen von eDNA-Auswertungen für FSC sieht.
eDNA sind DNA-Spuren in der Umwelt, die in geringen Mengen von Lebewesen in die Umwelt abgegeben werden − beispielsweise durch Kot oder Speichel. eDNA wird vor allem aus Wasserproben gewonnen, findet sich aber auch im Boden. Mit ihr können Wissenschaftler:innen bestimmen, welche Arten sich wo aufhalten oder aufgehalten haben und so auch Rückschlüsse auf die Biodiversität und ihre Veränderung ziehen.
Schon kleine Wasserproben beinhalten eDNA von vielen der ansässigen Tier – und Pflanzenarten
Im Vergleich zu anderen Verfahren, besteht der Vorteil von eDNA darin, dass bereits kleine Mengen an Wasserproben ausreichen können, um eine große Bandbreite von Arten nachzuweisen. Darüber hinaus können die Tier- und Pflanzenarten präzise bestimmt werden.
An seine Grenzen kommt das Verfahren, wenn es um Zeiträume geht: In Gewässern baut sich eDNA nach etwa ein bis zwei Wochen wieder ab. Daher lassen sich Arten, die nur kurz an einem Ort leben, nicht durch eDNA erfassen. Zusätzlich lässt sich mit eDNA keine zuverlässige Aussage über die Anzahl der ansässigen Arten machen. „Wir können höchstens sagen, dass es mehr oder weniger einer Art geworden sind“, erklärt Trolliet. Trotzdem sieht er im eDNA-Monitoring eine große Chance für FSC. Sie biete die Möglichkeit einer schnellen Meta-Analyse oder Erststudie. Außerdem helfe eDNA, vom Aussterben bedrohte Arten zu lokalisieren.
Trolliet hat das eDNA-Verfahren selbst in einer Untersuchung in Gabun angewandt. Flächendeckend Daten zu heimischen Tier- und Pflanzenarten zu sammeln, ist für ihn essenzieller Bestandteil des Naturschutzes. Veränderungen der Biodiversität werden so messbar und sichtbar. „eDNA könnte eines der wenigen Instrumente zur effektiven Datenerfassung werden”, so Trolliet. Daher möchte er in den nächsten Monaten weitere Diskussionen darüber führen, wie die eDNA-Auswertung sinnvoll eingesetzt werden könnte, um die Wirkungen von FSC greifbarer zu machen.