Japan  | 2025

Die nächste Generation von Stewards

Zwei junge Förster, die Japans Forstwirtschaft wiederbeleben

In Japan ist Forstwirtschaft kein Beruf, der junge Menschen anzieht. Sie ist körperlich anstrengend, wenig in der Öffentlichkeit und wird oft als eine aussterbende Branche angesehen. Aber für Naoki Yoshida und Naoyuki Fushimi ist es genau das, was sie wollen – draußen in den Bergen von Hinohara bei der Wiederherstellung von Wäldern helfen, die lange vor ihrer Geburt gepflanzt wurden.

Ein Ziel an einem ungewöhnlichen Ort finden

Keiner von ihnen wollte Förster werden. Für Naoyuki begann es mit einer einfachen Idee: etwas tun, das hilft. Er sah, wie Japans Wälder zuwuchsen und nicht mehr bewirtschaftet wurden – und wie sich das auf Ökosysteme und Wasserressourcen auswirkte. Die Forstwirtschaft bot eine Möglichkeit, wirklich etwas zu tun – nicht in der Theorie, sondern mit den Händen.

Naoki empfand das Gleiche. „Ich wollte draußen sein“, sagt er. „Aber ich wollte auch etwas Sinnvolles tun – etwas, das das Gleichgewicht zwischen Stadt und Natur schützt. Und das habe ich in der Forstwirtschaft gefunden.“

Sie wussten beide, dass es kein glamouröser Weg ist. Die Branche kämpft seit langem mit einer alternden Belegschaft, geringer Sichtbarkeit und geringer finanzieller Entlohnung. Aber bei Tokyo Chainsaw fühlte sich etwas anders an – bewusst, modern, zukunftsorientiert.

 

Arbeit, die man sehen kann

Die Motivation, sagen sie, kommt daher, dass sie sehen, wie ihre Arbeit vor ihren Augen Gestalt annimmt. Naoyuki beschreibt, wie er das dichte Shitagari-Gras rodet und beobachtet, wie das Sonnenlicht den Waldboden wieder durchflutet.

„Der Moment, in dem man sich umdreht und der Wald anders aussieht – heller, lebendiger -, ist beeindruckend“, sagt er. 

Naoki, der jetzt eine leitende Funktion innehat, sieht das Ganze aus einem anderen Blickwinkel. Er konzentriert sich darauf, wie der ökologische, kulturelle und sogar wirtschaftliche Wert des Waldes mit der städtischen Welt verbunden werden kann. „Es geht nicht nur um Holz. Es ist ein Wert mit Geschichte und Zukunftspotenzial“, sagt er.

Naoyuki stimmt dem zu – sieht aber auch ein größeres Bild. „Wälder brauchen Menschen. Vor fünfzig Jahren gab es allein in Tokio Tausende von Waldarbeitern. Jetzt sind es nur noch ein paar Hundert. Die Wälder sind noch da, aber die Hände, die sich um sie kümmern, verschwinden.“
Beide Männer glauben, dass die Zukunft der japanischen Wälder davon abhängt, dass mehr Menschen diesen Wert erkennen – und bereit sind, sich daran zu beteiligen.

„Wir brauchen mehr junge Arbeiter“, sagt Naoyuki. Menschen mit neuen Ideen, neuer Energie. „Die Forstwirtschaft kann sich verändern. Wir sehen das schon jetzt.“

Und in einem Bereich, in dem Traditionen eine große Rolle spielen, ist allein ihre Anwesenheit ein Beweis für diesen Wandel. Trotz aller Widrigkeiten haben sie die Forstwirtschaft zu ihrer Zukunft gemacht – und damit helfen sie auch, die Zukunft der japanischen Wälder neu zu gestalten.

Dieser Artikel basiert auf dem englischen Original von FSC International: The Next Generation of Stewards