© FSC Deutschland
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Was einen FSC-zertifizierten Stadtwald besonders macht
FSC Deutschland und Fachbereich Grün und Gruga der Stadt Essen erklärten Interessierten wie der Stadtwald fit für die Herausforderungen des Klimawandels gemacht wird
Rund 30 Bürgerinnen und Bürger der Stadt Essen sowie Vertreterinnen und Vertreter von Umweltschutzorganisationen und Unternehmen der FSC-Lieferkette (Chain of Custody), folgten der Einladung zu einer Waldexkursion in den Stadtwald Essen. Am 26. September 2023 erklärte der Fachbereich Grün und Gruga zusammen mit Wald-Experte Elmar Seizinger von FSC Deutschland den Interessierten an sieben Stationen, was nachhaltige Waldwirtschaft ausmacht.
„Wir sind sehr stolz auf unseren Wald“, sagt Simone Raskob, Geschäftsbereichsvorständin der Stadt für Umwelt, Verkehr und Sport in ihrem Grußwort. Der Wald sei Erholungsort für viele Essener Bürger:innen, sie selbst jogge hier.
Dass das so bleibt, dafür sorgt unter anderem das Team von Roland Haering, Abteilungsleiter für Waldungen und Baumpflege. „Der städtische Wald besteht zum größten Teil aus Laubmischwäldern, die wir naturnah und mit höchster Wirkung für den Biotop und Artenschutz pflegen”, erklärt er. Der Stadtwald Essen ist seit 2002 FSC-zertifiziert, die Stadt war 2017 grüne Hauptstadt Europas – hier legt man bereits seit Jahren Wert auf Natur- und Umweltschutz.
Während des knapp drei Stunden langen Spaziergangs wird deutlich, dass der Wald sich nicht nur durch das FSC-Zertifikat von anderen abhebt, sondern auch durch ein weiteres Merkmal: Wichtiges Ziel ist es, möglichst viele Bäume gesund alt werden zu lassen, damit sie gegen jede Witterung gewappnet sind. „Wir greifen möglichst sanft in die Bestände ein, nur da wo es wirklich nötig ist“, sagt Norbert Bösken, operativer Leiter für Waldungen und Baumpflege.
Darüber hinaus erhöht das Team von Grün und Gruga die Resilienz des Waldes, indem sie sowohl vertikale als auch horizontale Strukturen schaffen. Bei der Frage nach neuen Pflanzungen entscheiden sich die Förster dafür, vermehrt Eiche und Weißtanne einzubringen. „Die Buche bekommt an bestimmten Standorten nicht mehr genügend Wasser – schon heute sind die Böden an manchen Stellen für diese Baumart zu trocken”, so Bösken. Gleichzeitig wird aber auch auf den Prozess der natürlichen Verjüngung gesetzt, d.h. dass sich die Bäume durch ihre Samen selbst vermehren. „Das entspricht ganz unserem deutschen FSC-Standard und ist essenziell, damit wir auch in Zukunft noch intakte Wälder haben“, betont Elmar Seizinger von FSC Deutschland.
Die Stakeholder-Beteiligung, also die Beteiligung aller Interessensgruppen des Waldes, ist bei FSC eines der höchsten Güter. „Uns ist besonders wichtig, dass nicht nur die Forst- und Holzwirtschaft, sondern auch Vertreter von Umweltorganisationen sowie sozialer Belange bei der Entwicklung der Standards beteiligt werden – im Sinne eines offenen und partizipativen Prozesses”, erklärt Seizinger. Aufgrund dessen ist die Stadt Essen regelmäßigen im Austausch mit den Bürger:innen, führt Umfragen durch und bietet Spaziergänge an. Bestimmt werden auch nach dem nächsten Spaziergang wieder einige Teilnehmende etwas Neues in ihrem Heimatwald entdecken.