Autor: FSC Deutschland | 22.06.2017

Transaktionsüberprüfung für Bambus-Lieferkette wird eingeführt

Auf Grund sich häufender falscher Aussagen, wird ab dem 2. Halbjahr 2017 die Transaktionsüberprüfung bei Bambus-Produkten obligatorisch.

Ungenauigkeiten und Deklarationsfehlern in der Bambus-Lieferkette, welche durch FSC und ASI (Accreditation Services International) in einer Untersuchung festgestellt wurden, führt nun zur Einführung obligatorischer Transaktionsüberprüfung im zweiten Halbjahr 2017.
Wie der FSC festgestellte, ist Bambus ein Produkt von wachsender Bedeutung innerhalb des FSC-Systems. Der Anteil der FSC-Zertifikate für diese Produkte wächst seit geraumer Zeit.
Anfang 2015 gab es bereits Hinweise auf Unstimmigkeiten in der Bambus-Lieferkette. Diese Vorwürfe veranlassten FSC und ASI zu eine gründliche Untersuchung durchzuführen, um das Ausmaß der Unregelmäßigkeiten zu bestimmen und festzustellen, ob die Einführung von Transaktionsüberprüfung erforderlich ist, um den Missbrauch des FSC-Systems einzudämmen.

Was war das Ergebnis?
Die Untersuchung durch ASI ergab in einigen Teilen der Lieferkette eine beträchtliche Anzahl von Fehlern in der Mengenerfassung zwischen Handelspartnern. Für FSC bestand damit die hinreichende Notwendigkeit, Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Daher wird eine Transaktionsüberprüfung für die Bambus-Lieferkette im zweiten Halbjahr 2017 verbindlich eingeführt.

Derzeit ist Bambus der einzige Produkttyp und die einzige Art, für die eine solche Untersuchung gemacht wurde. Es ist daher auch der einzige Produkttyp und die einzige Art, für die die Transaktionsüberprüfung im Jahr 2017 erforderlich ist.
Weitere Produkttypen und Arten, die derzeit entsprechend auf mögliche Falschdeklarationen untersucht werden, sind Holzkohle, Weiß-Eiche, Calophyllum und Aucoumea. Abhängig von den Ergebnissen dieser Untersuchungen und der dann zu treffenden Entscheidungen darüber, ob bei diesen Produkttypen und Arten ebenfalls ein hohes Risiko für Unregelmäßigkeiten festgestellt werden kann, wird die Transaktionsüberprüfung im Jahr 2018 ggf. erweitert.

Was bedeutet das?
Eine Transaktionsüberprüfung für Bambus als Produkttyp und Art durchzuführen, bedeutet, dass alle FSC-zertifizierten Bambus-Transaktionen zwischen den Handelspartnern im Jahr 2017 überprüft werden müssen. Zertifikatsinhaber müssen anhand ihrer Kauf- und Verkaufsdaten für 2017 gegenüber FSC und ASI darlegen, welche FSC-Aussagen in ihrer Bambus-Lieferkette getroffen wurden. So soll das Ausmaß des Problems falscher Aussage in den Bambus-Lieferketten offengelegt werden. Die Zertifizierungsstellen werden dann auf nicht Übereinstimmende von Mengen zwischen Unternehmen, durch die Erteilung von Korrekturmaßnahmen (Corrective Action Requests: CARs) entsprechend reagieren. Diese Maßnahmen können auch zur Aussetzung oder Beendigung von FSC-Zertifikaten führen, wenn Zertifikatsinhabern nachgewiesen wird, dass sie irreführende oder falsche Transaktionen im FSC-System ermöglichen.

Transaktionsüberprüfung: Kurz erklärt!
Der überarbeitete Produktketten-Standard (FSC-STD-40-001 V3) enthält ein Kriterium für die Transaktionsüberprüfung. Die Absicht dieser Anforderung besteht darin, sicherzustellen, dass FSC systematisch risikoreiche Produkttypen, Arten und Regionen untersucht und so dass das Vorkommen an fehlerbehafteten Transaktionen begrenzt wird.

Eine Transaktionsüberprüfung ist ein Prozess des Vergleichens und des Überprüfens aller Transaktionen innerhalb eines bestimmten Produkttyps, einer Gruppe oder Region über einen bestimmten Zeitraum. Es gibt derzeit vier Möglichkeiten für die Überprüfung.

Eine Überprüfung kann durch ein sog. „Desk-Audit“ erfolgen. Dabei haben Zertifikatsinhabern die Möglichkeit mittels einer einer Tabellenkalkulation die durch sie ausgefüllt wird und dann an ihre Zertifizierungsstellen weiterzugeben ist, FSC-Deklarationen im Warenaus und Eingang zu dokumentieren.
Ein weiterer Weg ist es eine Vor-Ort-Prüfung durchzuführen, bei der Transaktionsinformationen manuell vom Auditor, für die Überprüfung durch ASI erhoben werden.
Auch über die online Plattform zur Überprüfung von FSC-Aussagen (engl. Online Claims Platform = OCP) kann die eine Transaktionsüberprüfung erfolgen. Hierbei registrieren sich Zertifikatsinhaber für die Plattform, um sich dann mit Lieferanten zu verbinden. Prüfungs-relevante Daten aus ihrer Rechnung werden dann direkt auf der Plattform eingetragen (hier sind keine finanziellen Informationen erforderlich) und die Transaktion mit FSC-Aussage wird automatisch überprüft, sobald der Lieferant diese bestätigt. Eine weitere Option über die OCP ist, dass die Verifizierung von ASI vorgenommen wird. Dafür ist es nötig, dass sich der Zertifikatsinhaber registriert, sich mit Lieferanten verbindet und prüfungsrelevante Daten von Rechnungen direkt auf der Plattform einträgt.
Es ist wichtig zu beachten, dass unabhängig davon, welche Methode gewählt wird, nur FSC-Produkte mit FSC-Bambus eine Überprüfung benötigen. Falls ein zertifiziertes Unternehmen mit anderen Arten und FSC-Produkttypen handelt, ist es von der Transaktionsprüfung nicht betroffen.

Woher weiß ich, ob die Anforderungen für mein Unternehmen gelten wird?

Alle Unternehmen, die betroffen sind und demnächst aufgefordert werden, eine Transaktionsüberprüfung für FSC-Aussagen zu Bambus durchzuführen, werden von ihrer Zertifizierungsstelle direkt über Zeitpläne und konkrete Anforderungen informiert.
Diese Aufforderung zur Einreichung der geplanten Maßnahmen, erfolgt bis Ende Juni 2017 durch die Zertifizierungsstellen und muss von Zertifikatsinhabern zu den darin festgelegten Zeitläufen (im Grundsatz zum 31. Juli 2017) erbracht werden.

Eine Kurzmeldung und weitere Informationen zum Thema finden Sie auf der Seite von FSC International HIER.