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09.08.2022
Tag der indigenen Bevölkerungen
FSC garantiert Menschenrechte und fördert Selbstbestimmung
Am 9. August, dem internationalen Tag der indigenen Bevölkerungen, soll Aufmerksamkeit für deren Lebensrealität geschaffen werden. Seit seiner Gründung schützt der FSC die Rechte der Einheimischen und hat sich in den vergangenen Jahren zur lebendigen Plattform für die Interessensvertretung der Indigenen entwickelt.
Der Begriff „indigene Bevölkerung“ umfasst viele verschiedene Gruppierungen. Die Vereinten Nationen ordnen ihnen etwa 370 Millionen Menschen zu, die in über 5000 verschiedenen Kulturen in etwa 90 Staaten leben. Trotz der zahlreichen Unterschiede teilen viele indigenen Völker ähnliche Erfahrungen. Zum einen leiden sie seit Beginn der gewaltvollen Kolonialisierung unter der systematischen Verletzung ihrer Menschenrechte, rassistischer Diskriminierung und der Gefährdung von indigenen Aktivist:innen, die sich für Umweltschutz und Menschenrechte einsetzen. Zum anderen sind sie besonders vom Klimawandel und dem Raubbau an natürlichen Ressourcen betroffen, denn sie leben hauptsächlich in empfindlichen Ökosystemen wie Wüsten, Gebirgen, Polarregionen oder Regenwaldgebieten. Im Rahmen der letzjährigen Weltklimakonferenz COP26 Anfang November 2021 in Glasgow wurde von über 100 Staaten das Ziel beschlossen, die globale Zerstörung der Wälder bis 2030 zu beenden. Bemerkenswert in diesem Abkommen ist die Würdigung von indigenen Lebensgemeinschaften als „Hüter des Waldes“.
FSC-Prinzipien verankern Rechte Indigener
Dieser wichtigen Rolle, die nun auch die großen Staaten erkannt haben, ist sich FSC seit Beginn seiner Arbeit vor 28 Jahren bewusst. „Die Indigenen sind der Schlüssel zum Waldschutz“ betonte so auch FSC-Generaldirektor Kim Carstensen während Digitalkonferenz von FSC-Deutschland ‚Waldzertifizierung auf dem Prüfstand‘. „Wir möchten indigene Gruppen dabei unterstützen, dass sie die Mittel bekommen, ihr eigenes Land zu verwalten FSC nimmt Betriebe in die Pflicht, die Rechte der Indigenen Bevölkerung vor Ort zu achten. Das ist in den FSC-Prinzipien festgehalten, die Voraussetzung für eine Zertifizierung sind:
„Die gesetzlichen und gewohnheitsmäßigen Rechte der indigenen Gruppen hinsichtlich Besitz, Nutzung und Bewirtschaftung von Land, Territorien und Ressourcen, die durch Bewirtschaftungsmaßnahmen betroffen sind, sind vom Forstbetrieb zu identifizieren und aufrecht zu erhalten“ (Prinzip 3).
Zudem muss der Betrieb die ökologischen und kulturellen Schutzwerte identifizieren und zu seiner Erhaltung beitragen (Prinzip 9). Dazu zählt neben der Artenvielfalt und den Ökosystemleistungen auch der kulturelle Wert eines Standorts und seine Relevanz für die Versorgung der ansässigen Gemeinden.
Permanent Indigenous Peoples Committee
Der FSC ist heute das Zertifizierungssystem, das der indigenen Bevölkerung weltweit die meisten Rechte einräumt. Darüber hinaus hat die FSC-Generalversammlung 2011 das Permanent Indigenous Peoples Committee (PIPC) ins Leben gerufen, um die Anliegen der indigenen Communities stärker in die Entscheidungen des FSC einzubinden und mit dem FSC-Vorstand zusammen zu arbeiten. Bereits 2015 beteiligte sich das PIPC an der Überarbeitung der Prinzipien für den Zertifizierungsprozess. Das PIPC steht indigenen Gemeinschaften zudem beratend zur Seite, wenn diese ihr Territorium mit nachhaltigen waldbasierten Lösungen bewirtschaften und ihre Kulturlandschaften festigen möchten, ohne dabei ihre jeweiligen traditionellen Praktiken aufgeben zu müssen.
Operationaler Arm: FSC Indigenous Foundation
Seit 2020 ist der PIPC zudem mit einem operationalen Arm ausgestattet, die FSC Indigenous Foundation (FSC IF) mit Sitz in Panama. Die Führungspositionen sind mit Mitgliedern indigener Gemeinschaften besetzt. Sie arbeitet eng mit indigenen Organisationen weltweit zusammen, um eine ganzheitliche, naturbasierte Selbstentwicklung zu unterstützen und voranzubringen. Geschäftsführer Francisco Souza unterstreicht: „In meiner Position werde ich dazu beitragen können, dass indigene Gebiete innovative Lösungen für globale Herausforderungen wie den Klimawandel und die nicht nachhaltige Nutzung von Wäldern und natürlichen Ressourcen anbieten können. Um das zu erreichen, müssen wir eng mit Unternehmen, Finanzinstituten, Regierungen und der Zivilgesellschaft zusammenarbeiten. Die sektorübergreifende Plattform des FSC ist ideal für den Aufbau dieser globalen Allianz.“
Autorin: Julia Springmann (FSC Deutschland)