© FSC / FSC Indigenous Foundation
Indigene Völker bei FSC
Selbstbestimmung stärken, Wälder schützen
Am 9. August ist Internationaler Tag der Indigenen Völker. Sie spielen eine zentrale Rolle beim Schutz der Wälder. Der Schutz, die Achtung und die Wahrung der Rechte aller Indigenen sind ein zentrales Anliegen von FSC, systematisch stärkt er ihre Rechte und zieht ihre Perspektiven mit ein.
Warum brauchen indigene Gemeinschaften besonderen Schutz?
Über 475 Millionen indigene Menschen leben in mehr als 90 Ländern. Trotz ihrer Vielfalt haben viele eines gemeinsam: Sie erfahren Diskriminierung, Gewalt und Entrechtung. Besonders häufig werden grundlegende Rechte – etwa auf Land, Meinungsfreiheit oder Selbstorganisation – verletzt. Dabei verfügen indigene Gruppen über tief verwurzeltes Wissen im Umgang mit natürlichen Ressourcen. Dieses Wissen ist essenziell für den Erhalt der Artenvielfalt und den Schutz des Klimas.
Was unternimmt FSC für die Rechte indigener Völker?
FSC verankert den Schutz indigener Rechte fest im Kern seiner Arbeit: Prinzip 3 der FSC-Prinzipien und Kriterien (P&C) verpflichtet Forstbetriebe dazu, die gesetzlichen und gewohnheitsmäßigen Rechte der indigenen Gruppen hinsichtlich Besitz, Nutzung und Bewirtschaftung von Land, Territorien und Ressourcen, die durch Bewirtschaftungsmaßnahmen betroffen sind, zu identifizieren und aufrecht zu erhalten.
Ein zentrales Instrument dafür ist der Grundsatz der freien, vorherigen und informierten Zustimmung (FPIC). Dies bedeutet, dass indigene Gemeinschaften respektvoll und umfassend informiert werden – und ihr Einverständnis geben oder verweigern können, bevor Maßnahmen, die ihr Land betreffen, durchgeführt werden.
Zudem sorgen etablierte Gremien dafür, dass indigene Stimmen auch auf strategischer Ebene gehört werden: 2011 wurde der Ständige Ausschuss für Indigene Völker (engl. Permanent Indigenous Peoples Committee (PIPC)) eingerichtet. Er berät den FSC-Vorstand bei der Entscheidungsfindung. 2018 folgte die FSC-Stiftung für Indigene (engl. Indigenous Foundation (FSC IF)), die als Geschäftsstelle des PIPC fungiert. Die Stiftung steht im engen Kontakt mit Angehörigen verschiedener indigener Gruppen, um die Beteiligung am FSC-System zu erhöhen. Mit der Allianz der indigenen Bevölkerung für Recht und Entwicklung (engl. Indigenous Peoples Alliance for Rights and Development (IPARD)) fördert und vernetzt die Stiftung seit 2021 indigene Gemeinschaften.
Gibt es Indigene Völker in Europa?
Ja, die gibt es. Die Sami sind das einzige anerkannte indigene Volk Europas. Sie leben in der Region Sápmi, die im Norden Skandinaviens und der Kola-Halbinsel im Nordosten Russlands liegt. 2021 lebten etwa 20.000 Sami in Schweden, 8.000 in Finnland, 2.000 in Russland und bis zu 70.000 in Norwegen (Q.: Gesellschaft für bedrohte Völker). Traditionell betreiben sie Rentierhaltung, was z.B. in Schweden fast die Hälfte der Landesfläche betrifft. Diese Flächen überschneiden sich teilweise mit wirtschaftlich genutzten Wäldern, die zum großen Teil FSC-zertifiziert sind. Neben der FPIC (s.o.) setzt FSC Schweden auch auf partizipative Planung: ein Dialogverfahren zur Koordination zwischen Rentierzüchtern und Forstunternehmen. Ergebnisse einer Analyse von Assurance Services International (ASI) vom Mai 2025 zeigen, dass seit der Überarbeitung des schwedischen FSC-Standards im Jahr 2020 die Zahl dokumentierter Konflikte zurückgegangen ist, Spannungen jedoch fortbestehen. Der Planungsprozess verbessert den Austausch, gilt aber als komplex und ressourcenintensiv. ASI empfiehlt FSC u. a. klarere Schutzregeln und gezielte Förderung vertrauensbildender Dialogformate. Einige Prozesse wurden bereits angestoßen. Weiterlesen…
Wie geht FSC mit indigenen Völkern um, die in freiwilliger Isolation leben?
Zu den indigenen Völkern, die in freiwilliger Isolation leben (Indigenous Peoples in Voluntary Isolation, IVPIs) gehört zum Beispiel das Volk der Mashco Piro in Peru. FSC International ergriff unlängst konkrete Maßnahmen, um den Schutz der IPVIs zu stärken und sicherzustellen, dass ihr Recht, unkontaktiert zu bleiben, uneingeschränkt respektiert wird. Weiterlesen…
