17.10.2022

Mehr integrierter Schutz für intakte Waldgebiete & indigene Kulturlandschaften

FSC Generalversammlung

Die internationalen FSC Mitglieder definierten auf ihrer Generalversammlung 2022 einen neuen Weg zum Schutz großer intakter Waldgebiete (Intact Forest Landscapes, IFLs) und indigener Kulturlandschaften (ICLs). Der neue Ansatz kombiniert die geltenden Anforderungen innerhalb von FSC-zertifizierten Gebieten und bezieht bei der Bewertung des Erhaltungsziels die angrenzende Waldlandschaft mit ein.

Die Generalversammlung ist das höchste Entscheidungsgremium im FSC. Die internationale Mitgliedschaft verabschiedete im Rahmen der Versammlung einen Antrag auf verstärkten Schutz für intakte Waldlandschaften und indigene Kulturlandschaften, sowohl innerhalb FSC-zertifizierter Gebiete als auch in den angrenzenden Waldlandschaften.

Intakte Waldgebiete (IFLs) sind große, zusammenhängende Waldgebiete, die nicht durch Straßen oder andere industrielle Infrastrukturen gestört werden und in denen in den letzten 30-70 Jahren keine industrielle Holzernte stattgefunden hat. FSC erkennt den besonderen Wert dieser Waldlandschaften in seinen Grundprinzipien an.

Der neue Ansatz kombiniert die Anforderungen an den Schutz von IFL innerhalb der zertifizierten Gebiete mit dem Status von IFL in der umliegenden Landschaft. Er verlangt auch die Anerkennung der Gebiete indigener Völker als sogenannte indigene Kulturlandschaften (ICL). Der Ansatz verlangt eine Zusammenarbeit mit den wichtigsten Interessengruppen, einschließlich der Konzessionsinhaber und der sozialen und ökologischen Interessengruppen, um ein gerechtes, kulturell angemessenes, integratives und wirtschaftlich tragfähiges Modell für Management und Schutz zu entwickeln.

„Die Verknüpfung der Bewirtschaftung von IFLs in FSC-zertifizierten Waldbewirtschaftungseinheiten mit den umfassenderen Erhaltungszielen der IFLs in der umgebenden Landschaft eröffnet weitere Möglichkeiten mit Zertifikatsinhabern, Regierungen und Interessenvertretern zusammenzuarbeiten, um das Engagement für den Waldschutz zu fördern. Dies wird für die globalen Klimaziele und die biologische Vielfalt von Bedeutung sein“, sagte Kim Carstensen, FSC International Managing Director.

„Dies ist ein großer Moment für uns alle, die wir an einer Lösung gearbeitet haben, die das Problem der IFL endlich lösen und ihren Schutz stärken kann. Wir alle wollen die Wälder schützen und müssen uns an die Herausforderungen der heutigen Waldbewirtschaftung anpassen. Mit diesem Antrag wird FSC über ein Werkzeug verfügen, das auf der Einbindung von Interessengruppen, auf landschaftsbezogenen Ansätzen und auf ökosystemorientierten Aspekten basiert. Diese Herangehensweise wird es ermöglichen, die Schutzbestimmungen für IFLs zu verbessern“, sagte Caroline Duhesme, Direktorin für Innovation und Strategie von ATIBT, FSC-Mitglied der Wirtschaftskammer Nord. „Wir danken allen Mitgliedern der Generalversammlung für ihre starke Unterstützung eines Themas, das nicht unbedingt alle Mitglieder betrifft. Für einige Länder bedeutet das Thema aber ein echtes Risiko, das sie zum Austritt aus dem FSC-System bewegen könnte“, fügte sie hinzu.

„Der WWF ist sehr erleichtert, dass der Antrag (Nr. 23) mit so großer Unterstützung angenommen wurde. Wir haben gesehen, dass die Umsetzung des aktuellen Antrags zu IFLs von einem Kontext zum anderen stark variiert. Dafür sind regionale Lösungsansätze erforderlich. Auf diese Weise kann der FSC vorankommen und IFLs in einem regional angemessenen Kontext erhalten und auf eine Weise, die für die Menschen vor Ort funktioniert.“, so Fran Price, Global Forest Practice Lead beim WWF, FSC-Gründungsmitglied – Umweltkammer/Nord.

Der neue Ansatz wird am besten funktionieren, wenn er durch Anreize und Zusatzleistungen ergänzt wird. Diese sollen in erster Linie darauf ausgerichtet sein, indigene Völker und lokale Gemeinschaften (IPLCs) beim Schutz ihrer Wälder und bei der Sicherung ihrer Rechte und Lebensgrundlagen zu unterstützen.

„Weltweit, haben wir haben 80 % der IFL verloren und FSC kann eine große Rolle beim Schutz der verbleibenden spielen“, sagte Grant Rosoman, Senior Advisor of Forest Solutions bei Greenpeace International, Environmental Chamber/North. „Wir hatten einen weiteren Antrag eingebracht, um Zusatzleistungen und Anreize für lokale Gemeinschaften und indigene Völker zu gewährleisten und dadurch die Waldlandschaften zu schützen. Leider fand der Antrag nicht die Unterstützung der Wirtschaftskammer, aber wir hoffen, dass sich der FSC dennoch dafür einsetzen wird, finanzielle Unterstützung für diese Gebiete zu mobilisieren. Ohne Unterstützung wird es IFLs auf lange Sicht nicht mehr geben, mit katastrophalen Folgen für den Klimawandel und die Artenvielfalt. Wir alle werden dabei verlieren“.

Um mehr über die verschiedenen Positionen und Ansichten der Mitglieder zu diesem Antrag zu erfahren, können Sie auf YouTube ein Video von der Generalversammlung ansehen: https://www.youtube.com/watch?v=lC-o2Qw9OFk

Dies ist eine Übersetzung einer Stellungnahme von FSC International. Den Text im englischen Original finden Sie unter: https://fsc.org/en/newscentre/fsc-members-pass-a-motion-to-ramp-up-landscape-level-conservation-of-intact-forest