11.10.2022

FSC & Umweltverbände: Waldaustausch in Göttingen

Vertreterinnnen und Vertreter von FSC, NABU, BUND, Robin Wood und Greenpeace diskutieren gemeinsam aktuelle forstpolitische Themen

FSC Deutschland und die NABU-Bundesgeschäftsstelle luden am 7. Oktober zum Waldaustausch in Göttingen ein. Im Fokus der Veranstaltung standen aktuelle forstpolitischen Themen. Elmar Seizinger von FSC Deutschland äußert sich im Anschluss sehr positiv, gemeinsame Narrative seien angesichts der aktuellen Herausforderungen wichtig.

Bereits in seinem Grußwort stellte der stellvertretende NABU-Landesvorsitzende in Niedersachsen, Dr. Carsten Böhm, die Weichen für einen konstruktiven fachlichen Austausch. Dieser begann mit relevanten FSC-Standardvorgaben zu waldbaulichen und naturschutzfachlichen Themen, vorgestellt von Elmar Seizinger, Bereichsleiter für Wald & Ökosystemleistungen bei FSC Deutschland. Das Plenum diskutierte diese konstruktiv, insbesondere die Themen Naturwaldentwicklung und nicht-heimische Baumarten waren Fokus des Austauschs. Darüber hinaus stellte Nora Polleis, Referentin bei FSC Deutschland, relevante Projektergebnisse des FSC-Projekts “Evaluation von Wirkungen des FSC im Wald in Deutschland“ vor, anhand derer aufgezeigt werden konnte, dass der FSC-Standard sinnvolle Ergänzungsmöglichkeiten für das Programm LÖWE+ der niedersächsischen Landesforsten bietet.

Praxisnah: Austausch im Göttinger FSC-Wald

Die anschließende Waldexkursion im FSC-zertifizierten Göttinger Stadtwald war geprägt von den aktuellen Herausforderungen der Forstpraxis, wie z.B. dem Umbau zu klimastabilen Mischwäldern, der Schaffung alternativer Einnahmequellen und der Besucherlenkung von Erholungssuchenden. Die Teilnehmer:innen konnten sich dazu vor Ort im Gespräch mit Forstamtsleiterin Lena Dzeia austauschen. Abschließend stellten Wissenschaftler:innen der Universität Göttingen Forschungsflächen und aktuelle Erkenntnisse des Projekts NaWi – Anpassungsstrategien alter Buchenwälder vor. Prof. Dr. Ammer hob dabei hervor, dass nach dem Dauerwald-Prinzip bewirtschaftete Buchenwälder in Deutschland langfristig ähnlichen Strukturreichtum aufweisen können wie Buchenurwälder in der Ukraine. Seizinger betonte in diesem Kontext, dass die waldbaulichen Grundlagen im Deutschen FSC-Standard ebenfalls an den natürlichen Wald angelehnt seien. So fordert der Standard waldbauliche Pflege- und Nutzungsstrategien, die sich an der Baumartenzusammensetzung, Dynamik und Struktur natürlicher Waldgesellschaften orientieren.

Herausforderungen im Wald gemeinsam begegnen

Die Teilnehmenden nutzten anschließend die Gelegenheit, fachliche Nachfragen an die Forschenden zu richten, um schließlich in kleineren Gruppen zusammenzufinden, um die Erkenntnisse des Tages zu besprechen.
Das Fazit von Elmar Seizinger war durchweg positiv: „Der Austausch mit und zwischen allen am Wald beteiligten Interessengruppen ist genau das, was den FSC ausmacht. Um den derzeitigen Herausforderungen im Wald gemeinsam begegnen zu können, bedarf es gemeinsamer Narrative und konstruktivem Austausch.“

Autor: FSC Deutschland