Autor: FSC Deutschland | 20.04.2021

Einsatz der Blockchain-Technologie beim FSC

Zertifizierung sicherer machen, FSC setzt hierbei auf die Blockchain-Technologie.

Bislang stützt sich die COC-Zertifizierung (Produktkette) hauptsächlich auf eine Prüfung von Verkaufs- und Lieferdokumenten entlang der FSC-Lieferkette. Der Nachweis zur Zertifizierung eines Produktes entsteht dadurch, dass ein Unternehmen mit gültigem Zertifikat in der FSC-Datenbank eingetragen ist und eine FSC-Aussage in Verkaufs- und Lieferdokumenten zu einem Produkt macht. Außerdem werden bei der Warenwirtschaft in jedem zertifizierten Unternehmen gekaufte und verkaufte Materialien mit FSC-Aussagen identifiziert. Der FSC-Nachweis beim Einkauf und die Warenwirtschaft werden beim jährlichen FSC-Audit überprüft. Der/die Auditor*in kann jedoch nicht prüfen, ob die Einkaufsdaten die gleichen sind, wie die Daten, die der/die Verkäufer*in verwendet. Denn er hat keinen Zugriff auf die Warenwirtschaft der Lieferant*innen.

Mit der nötigen kriminellen Energie können FSC-relevante Mengenangaben auf Rechnungen nachträglich manipuliert werden. Der/die Verkäufer*in hat in der Folge eine Rechnung ohne FSC-Aussage und kauft dafür auch kein FSC-Holz ein. Der/die Käufer*in wiederum hat eine Rechnung mit FSC-Aussage und stellt mit dem Material FSC-zertifizierte Produkte her. So wird aus nicht-zertifiziertem Holz zertifiziertes. Dank dem Einsatz der Blockchain-Technologie könnte dies in Zukunft verhindert werden.

Digitaler Fingerabdruck

Das bekannteste Einsatzgebiet der Blockchain-Technologie sind Kryptowährungen wie z.B. Bitcoins. Unter einer Blockchain versteht man eine Liste von Datensätzen, die kontinuierlich erweitert werden kann. Mehrere Informationen bilden einen Block. Für jeden Block wird ein Hash, also eine Art digitaler Fingerabdruck erstellt. Jeder Block enthält zudem den Hash des vorherigen Blocks. Dadurch werden die Blocks zu einer Kette verbunden. Informationen in einem Block können nur schwer verändert werden, denn dann würde sich auch der Hash des Blocks verändern. Der Block wäre also nicht mehr der gleiche. Das würde die gesamte Kette brechen, da alle folgenden Blocks nicht mehr den Hash des vorherigen Blocks besitzen. Um die Kette intakt zu halten, müssten also die Hashes aller folgenden Blocks verändert werden.

Manipulation kaum möglich

Dies ist bei einer Blockchain kaum möglich, denn sie wird über ein dezentrales Netzwerk verwaltet. Jedes Mitglied hat eine Kopie der Blockchain. Es wird dauerhaft geprüft, ob diese noch intakt ist. Ein neuer Block wird erst zu der Kette hinzugefügt, wenn die Mehrheit ihn verifiziert hat. Um eine Blockchain zu verändern, müsste man also alle relevanten Blocks manipulieren und die Kontrolle über die Mehrheit des Netzwerkes übernehmen. Das ist so gut wie unmöglich.

FSC testet aktuell, wie Blockchain am besten genutzt werden kann, um die Integrität der Lieferketten im FSC-System zu verbessern. Dabei setzt der FSC auf private Blockchains, auch Konsortial-Blockchains genannt. Hier können Informationen ausschließlich von direkten Handelspartner*innen eingesehen werden. Private Blockchains sind für den FSC effektiv, weil bereits ein System aus vertrauenswürdigen Partner*innen existiert. Darüber hinaus ist definiert, wer Zugang zu welchen Arten von Informationen haben sollte. So können private Blockchains ausschließlich zwischen den an der jeweiligen Lieferkette beteiligten Parteien aufgebaut werden. Eine solche Blockchain könnte also Fehler innerhalb der FSC-Produktkette aufdecken, ohne dass Zertifikatsinhaber*innen geschäftssensible Informationen auf zentralisierten Servern oder in öffentlich zugänglichen Plattformen offenlegen müssten.