Autor: FSC Deutschland | 16.03.2018

Einkaufsrichtlinien: Bei Verpackungen ist FSC-Zertifizierung gefordert

Handelsmarken formulieren ihre Nachhaltigkeitserwartungen auch in Bezug auf Verpackungen

Einkaufsrichtlinien sind der Maßstab für Zulieferbetriebe der großen Endkundenmarken. Längst gelten diese nicht mehr nur in Bezug auf das konkrete Produkt, auch im Bereich Verpackungen schaffen immer mehr Unternehmen verbindliche Regeln für ihre Zulieferer, unter anderem zum Thema Nachhaltigkeit. Ziele: Klarheit schaffen und Systeme einsetzen, um Nachhaltigkeit messbar zu machen. Dabei spielt das Zertifikat des FSC in diesen Richtlinien eine immer wichtigere Rolle, von denen hier manche Beispiele exemplarisch vorgestellt werden. Es bleibt aber eine Vielzahl weiterer Unternehmen, die wir leider nicht nennen konnten.

Supermärkte/Lebensmittel und die Herausforderung der nachhaltigen Verpackung – eine Bestandsaufnahme
(Für den Einkauf von Holzprodukten sowie Verpackungen legt ALDI Nord in seinen Einkaufsrichtlinien einen verbindlichen Rahmen für sich selbst und seine Geschäftspartner fest. Damit verpflichtet sich ALDI Nord zur Implementierung von sozialen, ökologischen und ökonomischen Nachhaltigkeitsstandards, um den Schutz und einen verantwortungsvollen Umgang mit der Ressource Wald zu gewährleisten.) ALDI Nord greift auf Zertifizierungssysteme, wie zum Beispiel den FSC, zurück, um soziale und ökologische Standards und Nachhaltigkeitsziele in der Waldwirtschaft zu fördern und zu gewährleisten. Bis Ende 2020 sollen alle Verkaufs-, Um-, und Transportverpackungen für Produkte aus Rohstoffen aus zertifizierter, nachhaltiger Forstwirtschaft stammen. Dabei gilt, dass eine Herkunft aus den Tropen sowie aus sogenannten Risikoländern, darunter zum Beispiel auch Rumänien und Ungarn, in Zukunft ausschließlich mit FSC akzeptiert wird.

Genauere aktuelle Zahlen zu zertifizierten Verpackungen gibt es noch nicht. Der FSC-Anteil an relevanten Produkten liegt bei ca. 40% und unterstreicht damit die Bedeutung des Zertifikats für ALDI Nord.

Edeka stellt zum Beispiel alle Eigenmarkenverpackungen, einschließlich Versand- und Transportverpackungen, auf nachhaltig produzierte Alternativen um. So sind zum Beispiel alle Eigenmarken-Endverbraucherverpackungen bereits zu 93% auf Recycling umgestellt oder FSC-zertifiziert. Zusätzlich wird die Umstellung aller Transport- und Versandverpackungen der Eigenmarken vorangetrieben. Dabei wird auch das Siegel des FSC verwendet, um Verpackungen zu kennzeichnen. Bei der Umstellung auf nachhaltige Verpackungen wird Edeka vom WWF beraten. Dies beinhaltet auch Maßnahmen zur Kundeninformation, zur Verpackung oder zu Merkmalen der Nachhaltigkeit des Produktes.
Neben dem Ziel seinen Materialeinsatz so gering wie möglich zu halten, will die FastFood Kette McDonald’s bis 2020 alle Verkaufsverpackungen auf recycelte oder zertifizierte Quellen umstellen. Bei den zertifizierten Rohstoffen wird der FSC klar präferiert. Im Jahr 2016 stammten Verpackungen bei McDonalds bereits zu 64% aus recycelten oder zertifizierten Quellen, weshalb sich hoffen lässt, dass das Ziel für 2020 eingehalten werden kann.
Der Nahrungsmittelhersteller Hipp setzt zur Produktverpackung nur noch Papiere und Packstoffe in Recycling- oder FSC-Qualität ein. Real hat neben seinen zahlreichen FSC-zertifizierten Produkten alle Getränkekartons der Eigenmarken nach den Richtlinien des FSC zertifizieren und kennzeichnen lassen. Bei Kaufland stammen ebenfalls die Rohstoffe der Getränkekartons sowie weitere Verpackungen aus verantwortungsvoller Forstwirtschaft und tragen deshalb das FSC-Siegel. Für die Marke Frosta des gleichnamigen Herstellers wurden bereits alle Papier- und Pappverpackungen auf FSC-zertifiziertes Material umgestellt.
Die Konsumgüter- und Textilindustrie im Wandel
Doch nicht nur in der Lebensmittelbranche lässt sich eine Entwicklung hin zu einer verantwortungsvollen Forstwirtschaft beobachten: Der französische Konsumgüterkonzern L’Oréal ändert seine Verpackungspolitik mit dem Ziel des Umweltschutzes. So sollen Verpackungen weniger schwer und ausladend designt und negative Umweltauswirkungen der Verpackung sollen reduziert werden. Konkret lässt L’Oréal nur noch Verpackungen zu, welche zu 90% aus verantwortungsvoller Waldwirtschaft stammen und davon müssen mindestens 50% die FSC-Zertifizierung tragen. Die Implementierung dieser und weiterer Maßnahmen in anderen Bereichen führten letztendlich dazu, dass L’Oréal in den letzten Jahren mehrmals Auszeichnungen im Bereich Umwelt und Nachhaltigkeit verliehen bekam.

Beiersdorf beginnt ebenfalls für seine NIVEA-Marke an nachhaltigen Verpackungslösungen zu arbeiten. Bereits 2013 wurde begonnen, alle Faltschachteln im NIVEA-Sortiment auf FSC-zertifizierte Kartonmaterialien umzustellen. 2016 war somit zum Beispiel die Hälfte aller NIVEA MEN Faltschachteln mit dem „FSC Mix“-Siegel zertifiziert. Und auch die Drogeriekette DM stellt sich ebenfalls der Herausforderung Nachhaltigkeit: Alle Papiere und Kartonagen werden aus Materialien hergestellt, die aus verantwortungsvoll bewirtschafteten Wäldern stammen und vom FSC zertifiziert sind.

Das deutsche Modeunternehmen Hugo Boss führte ebenfalls im Jahr 2016 eine Umstellung der Transportverpackungen durch. Dies hat zur Folge, dass ein Großteil der selbsteingekauften Kartonagen FSC-zertifiziert ist. Nachdem Puma bereits 2016 zu 78% recyceltes oder FSC-zertifiziertes Papier und Kartonagen verwendet hat, setzt sich der Hersteller bis 2020 das Ziel, diese Zahl auf 90% zu erhöhen.

Verpackungsunternehmen mit Vorbildfunktion?
Ein Vorbild für die Verpackungsindustrie könnte der Hersteller Tetra Pak sein. Seit 2015 sind alle Produktionswerke und Marktgesellschaften von Tetra Pak vom Forest Stewardship Council zertifiziert, denn das Unternehmen legt Wert auf die Herkunft der Materialien für die verwendeten Kartons und fühlt sich verpflichtet, einen Beitrag zu einer verantwortungsvollen Waldbewirtschaftung zu leisten. Tetra Pak wird damit seiner Vorreiterrolle gerecht, die es seit der ersten FSC-zertifizierten Kartonverpackung im Jahr 2007 innehat.

Quellen:
• ALDI Nord, Internationale Holz-Einkaufspolitik, Stand: Dezember 2017
• https://www.cr-aldinord.com/2016/zwischenbericht/
• https://www.edeka.de/nachhaltigkeit/unsere-wwf-partnerschaft/holz-paper-tissue/index.jsp
• https://www.real.de/unternehmen/unternehmensverantwortung/sortiment/nachhaltiges-holz-und-papier/
• https://unternehmen.kaufland.de/mensch-und-umwelt/nachhaltige-sortimentsgestaltung.html#waldwirtschaft
• https://www.mcdonalds.de/nachhaltigkeit/umwelt-im-restaurant/verpackungen
• http://corporate.mcdonalds.com/mcd/sustainability/planet/packaging-and-recycling.html
• https://www.dm.de/alverde-magazin/ernaehrungmagazin/verpackung-dm-c1054606.html
• https://www.tetrapak.com/de/about/newsarchive/tetra-pak-verpackungen-weltweit-fsc-zertifiziert
• HUGO BOSS, Nachhaltigkeitsbericht 2016
• http://www.loreal.de/lieferanten/nachhaltige-beschaffungspolitik/gemeinsam-stark-f%C3%BCr-den-umweltschutz
• https://sharingbeautywithall.loreal.com/innovating/optimising-packaging/more-sustainable-packaging
• HiPP, Nachhaltigkeitsbericht 2015
• Puma, Geschäftsbericht 2016
• FRoSTA, Nachhaltigkeitsbericht 2016