02.11.2022

Brasilien hat gewählt – Hoffnung für den Regenwald

FSC Brasilien: „Das erste Mal standen Umweltfragen im Mittelpunkt der politischen Debatte“

FSC Brasilien kommentiert den Ausgang der brasilianischen Wahlen und äußert Hoffnungen für die Zukunft des Waldes. Die deutsche Bundesaußenministerin Annalena Baerbock nannte das Weltklima als einen „großen Gewinner“ der Wahlen.

Luiz Inácio Lula da Silva hat die Stichwahl am 30. Oktober knapp gewonnen und ist damit neuer Präsident Brasiliens. Bereits im Vorfeld hatte FSC Deutschland mit der geschäftsführenden Direktorin von FSC Brasilien, Daniela Vilela, über den alarmierenden Zustand des tropischen Regenwalds gesprochen. Im Ende September veröffentlichten Interview  und begleitenden Artikel erhoffte sie sich vom Ausgang der Präsidentschaftswahlen, dass die illegalen Aktivitäten im Wald ihres Landes bekämpft werden. Nun hat sich die deutsche Geschäftsstelle erneut an Frau Vilela gewandt – wie bewertet FSC Brasilien das finale Ergebnis? „Im Oktober haben die Brasilianer den Präsidenten, Gouverneure, Senatoren sowie die Kongressabgeordneten und Abgeordneten der Bundesstaaten gewählt. Das ist eine Bestätigung für die Stärke der brasilianischen Demokratie und ihrer Institutionen. Wir freuen uns über ein weiteres sauberes, transparentes und effizientes Wahlverfahren.“ Über die Präsidentschaftswahlen werde in der Regel mehr berichtet, aber für die Waldbewirtschaftung sei die Legislative ebenso wichtig wie die Exekutive und die Vertreter der Bundesstaaten. Die Direktorin betont: „Bei dieser Wahl standen zum ersten Mal Umweltthemen wie Klimawandel, Entwaldung und nachhaltige Landwirtschaft im Mittelpunkt der politischen Debatte. Wir sind gespannt, wie die neu- bzw. wiedergewählten Amtsträger diese Ideen zur Stärkung der öffentlichen Politik weiterentwickeln werden.“

Wälder: Katalysator für florierende kohlenstoffarme Bioökonomie

Brasilien hat gewählt, nun kommt es auf die Umsetzung an. Was bedeutet das für die brasilianische Forstwirtschaft und den Regenwald? Aufgrund der Vielschichtigkeit dieser Bereiche sei eine Prognose schwierig, so Vilelas Blick in die Zukunft. Nicht nur verschiedene Interessengruppen müssten einbezogen werden, sondern auch die Marktdynamik, Landbesitzrechte, globale Politik, genauso wie kulturelle Besonderheiten und soziale Belange. Als Vertreterin von FSC Brasilien spricht sie jedoch die Hoffnung aus, „dass die Wälder die Aufmerksamkeit erhalten, die sie als Katalysatoren für eine florierende kohlenstoffarme Bioökonomie in Brasilien wirklich verdienen. Wir werden uns weiterhin für eine verantwortungsvolle Bewirtschaftung der Wälder und für Plantagen als Schlüsselelement für die nachhaltige Entwicklung des Landes einsetzen, das sowohl für die Arbeitnehmer als auch für die Gemeinden erhebliche soziale Vorteile mit sich bringt.“

Einen neuen positiven Kreislauf beginnen

Die Herausforderung bestehe nachwievor darin, die Denkweise zu ändern, dass sich Naturschutz und wirtschaftliche Entwicklung ausschließen. Daniela Vilela ist sich sicher: „Wenn wir das geschafft haben, werden wir eine effiziente und sichere Umweltpolitik, ausreichende Ressourcen und eine wachsende Nachfrage nach verantwortungsvollen Forstprodukten haben. Dann wird ein neuer positiver Kreislauf beginnen.“

Auch die deutsche Bundesaußenministerin Annalena Baerbock nahm im Rahmen des Wahlausgangs in Brasilien Bezug zu den Wäldern und nannte das Weltklima als einen „großen Gewinner“, wie die Tagesschau am 31.10. berichtete: Der Ausgang der Wahl gebe Hoffnung, dass die ungebändigte Abholzung des Regenwaldes in Brasilien bald ein Ende habe und dass Brasilien wieder ein Antreiber im gemeinsamen Kampf gegen die Klimakrise würde.

Autor: FSC Deutschland